Page 61 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
Gruppe 1: Der Stoff ist nachgewiesenermassen krebserregend. Beispiele: Tabak, Cadmium, Asbest,
ionisierende Strahlung, Radon, alkoholische Getränke (Total 122 Stoffe, Stand 2022).
Gruppe 2a: Der Stoff ist wahrscheinlich krebserregend. Eine kanzerogene Wirkung ist im Tierversuch nachgewiesen worden und begrenzte Hinweise auf erhöhte Tumorhäufigkeiten sind in epidemiologi- schen Studien vorhanden. Beispiele: Acrylamid, Feinstaub von Cheminées, UV-Strahlung, Dieselab- gase, Solarien (Total 93 Stoffe, Stand 2022).
Gruppe 2b: Der Stoff ist möglicherweise krebserregend. Epidemiologische Studien liefern begrenzte, Tierversuche nicht genügend Hinweise auf kanzerogene Wirkungen; oder auch: Epidemiologische Studien liefern zwar nicht genügend Hinweise, Tierversuche jedoch belegen kanzerogene Wirkungen. Beispiele: DDT, eingelegtes Gemüse, hochfrequente EMF, Autoabgase (Total 319 Stoffe, Stand 2022).
Gruppe 3: Der Stoff ist in seiner Wirkung noch nicht klassifizierbar, weil die Datenbasis zu klein oder die Datenqualität der Studien ungenügend ist. Beispiele: Tee, Kaffee, Silikonimplantate, Glaswolle (Total 501 Stoffe, Stand 2022).
Gruppe 4: Der Stoff ist wahrscheinlich nicht krebserregend.
Die Bewertung von NF-EMF durch die IARC basiert auf folgenden Detail-Beurteilungen (p. 338):
“There is limited evidence in humans for the carcinogenicity of extremely low-frequency magnetic fields in relation to childhood leukaemia.
There is inadequate evidence in humans for the carcinogenicity of extremely low-frequency magnetic fields in relation to all other cancers.
There is inadequate evidence in humans for the carcinogenicity of static electric or magnetic fields and extremely low-frequency electric fields.
There is inadequate evidence in experimental animals for the carcinogenicity of extremely low-fre- quency magnetic fields.
No data relevant to the carcinogenicity of static electric or magnetic fields and extremely low-frequency electric fields in experimental animals were available,“
Die von der IARC berücksichtigten epidemiologischen Primärstudien und Metaanalysen zeigten ein erhöhtes Leukämierisiko bei Kindern, die langzeitig gegenüber 50/60 Hz Magnetfeldern von Hoch- spannungsleitungen exponiert waren (Flussdichte > 0.3 bzw. 0.4 μT). Die berechnete Risikoerhöhung lag im Bereich von Faktor 1.5 bis 2. Zur Gesamteinschätzung von „möglicherweise kanzerogen“ ge- führt haben aber auch die Tatsachen, dass hinsichtlich aller anderen Krebsarten (bei Kindern wie bei Erwachsenen) keine verwertbaren Hinweise auf eine krebsfördernde Wirkung von ELF-Magnetfeldern vorlagen (inadequate evidence) und dass aus Tiermodellen keine relevanten Daten zu kanzerogenen Wirkungen von NF-EMF vorlagen.
Die IARC hat im Jahr 2011ebenfalls HF-EMF der Gruppe 2b zugeordnet. Die Advisory Group für die IARC-Monografien empfahl 2019, dass HF-EMF in der zweiten Hälfte des Zeitraums 2020-2024 mit hoher Priorität neu beurteilt werden sollten. Bislang wurden dazu noch keine Informationen veröffent- licht. Über eine allfällige Neubeurteilung auch von NF-EMF liegen keine Informationen vor.
4.2.3 SCENIHR
Die Europäische Kommission beruft regelmässig unabhängige Komitees ein zur Beurteilung von Risi- ken, welche im Zusammenhang mit neuen Technologien oder Produkten entstehen könnten. Das Ko- mitee SCENIHR (Scientific Committee on Emerging and Newly Identified Health Risks) befasst sich mit Gesundheitsrisiken. Es hat ein laufendes Mandat der Europäischen Kommission zur Beurteilung
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