Page 59 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
4.2) ausgeschlossen oder zumindest weniger stark gewichtet, anders als in vielen narrativen Über-
sichtsarbeiten und den Originalstudien. Dies wird auch so gehandhabt in den wiederkehrenden Be- richten von Expertenpanelen zum aktuellen Forschungsstand im Auftrag der Strahlenschutzbehörden der Schweiz (BAFU, Kapitel 0) und Schweden (SSM, Kapitel 4.2.8.2). Die Auswahl der hier vorgestell- ten Studien orientiert sich ebenso an diesen Qualitätskriterien.
Die in Kapitel 4.2 referierten Review-Berichte liefern die Einschätzungen von Expertenpanels zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (sie sind heute in Teilen nicht mehr aktuell). Die Berichte richten sich in aller Regel an Interessierte und Entscheidungsträger in Behörden, Industrie und Zivilgesellschaft (Ver- bände, NGOs, Medienschaffende). Sie betonen deshalb weniger die wissenschaftlichen Unsicherhei- ten, Unklarheiten und offenen Fragen. Aus diesem Grund soll das Kapitel primär die generelle Ge- samtsicht, wie sie von den zitierten Expertengremien gesehen wird, darstellen. Die für die konkrete Detailsicht relevanten und aktuellen Einzelstudien zu den wichtigsten Gesundheitsthemen finden sich demgegenüber im umfangreicheren Kapitel 4.3 Auf dieses beziehen sich auch die Bewertungen zum Forschungsbedarf (Kapitel 0).
Narrative Review-Studien von Einzelpersonen oder kleineren Forschungsgruppen werden nicht expli- zit behandelt und höchstens als Referenzsammlung zu spezifischen Themen erwähnt.
4.2 Wichtige Review-Berichte
4.2.1 WHO
Die Weltgesundheitsorganisation WHO stellt im Rahmen des internationalen EMF-Projekts den Wis- senstand zu möglichen Gesundheitsrisiken von elektromagnetischen Feldern zusammen und bewertet ihn. Auf “Fact Sheets” publiziert sie Einschätzungen zu einzelnen Themen und in der Buchreihe “En- vironmental Health Criteria” (EHC) ist die umfassende Analyse der wissenschaftlichen Literatur nach- zulesen. Bislang sind vier Monographien zu EMF erschienen. Die jüngsten zwei sind der 2006 er- schienene Band #232 zu statischen Feldern (WHO, 2006) und der 2007 erschienene Band #238 zu NF-EMF (WHO, 2007). HF-EMF wurde 1993 (Band #137) bewertet (WHO, 1993). Aufgrund neuer technischer Entwicklungen, insbesondere des Mobilfunks, und aufgrund der grossen Anzahl von neuen Studien auf diesem Gebiet, wurde eine wissenschaftliche Neubeurteilung möglicher Gesund- heitsrisiken durch Hochfrequenzstrahlung als dringend und notwendig erachtet. Die WHO hat deshalb 10 systematische Reviews von internationalen Forschungsgruppen zu verschiedenen gesundheitli- chen Auswirkungen in Auftrag gegeben. Die Studienprotokolle sind in einer Spezialausgabe der Zeit- schrift Environment International publiziert worden11. Die Publikation der Reviews wird 2023 erwartet.
Im Folgenden wird die WHO-Einschätzung zu gesundheitlichen Wirkungen von NF-EMF, wie sie im Monograph #238 zu finden ist, zitiert. Auf der WHO-Website findet sich eine darauf aufbauende Zu- sammenfassung12. Die nachfolgenden Passagen stammen aus der wissenschaftlichen Serie der En- vironmental Health Criteria (WHO, 2007), p. 5ff:
„High field strength, rapidly pulsed magnetic fields can stimulate peripheral or central nerve tissue (...) The function of the retina, which is a part of the CNS, can be affected by exposure to much weaker ELF magnetic fields than those that cause direct nerve stimulation (...) The evidence for other neuro- behavioural effects in volunteer studies, such as the effects on brain electrical activity, cognition, sleep, hypersensitivity and mood, is less clear (...) Studies investigating whether magnetic fields affect
11 https://www.sciencedirect.com/journal/environment-international/special-issue/109J1SL7CXT 12 http://www.who.int/peh-emf/about/WhatisEMF/en/index1.html
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