Page 58 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
the conclusion of adverse health effects from electric-field exposure (...) Overall, there seems little ba-
sis to suppose there might be a risk for electric fields, and, in contrast to magnetic fields, and with a possible exception of occupational epidemiology, there seems little basis for continued research into electric fields”.
Verstärkt wird dieses geringe Forschungsinteresse an NF-EF auch durch die Tatsache, dass es sehr schwierig ist, die Exposition gegenüber elektrischen Feldern zuverlässig zu messen oder zu modellie- ren, weil leitende Gegenstände (wozu auch der Mensch selber zählt) diese Felder stark beeinflussen.
In den nachfolgenden Kapiteln werden die wichtigsten Studien, inklusive Review-Berichte von interna- tionalen und nationalen Expertenpanels, zu gesundheitlichen Wirkungen von NF-EMF dargestellt. Da- bei wird hauptsächlich auf epidemiologische Arbeiten und Humanstudien verwiesen, da diese die höchste Aussagekraft bezüglich Gesundheit haben. Zudem werden auch einige aktuelle Tier- oder Zellstudien beschrieben. Dabei gilt zu beachten, dass diese in erster Linie dazu dienen, die Befunde aus epidemiologischen Arbeiten und experimentellen Humanstudien zu untermauern beziehungs- weise mögliche biologische Wirkungsmechanismen zu untersuchen. Tier- ebenso wie Zellstudien ar- beiten häufig mit starken Feldern, die viele Grössenordnungen oberhalb der durchschnittlichen All- tagsexposition des Menschen liegen. Dadurch lassen sich aber auch Dosis-Wirkungs-Beziehungen untersuchen, was ein wichtiges Konzept von toxikologischen Studien darstellt. Direkte Schlussfolge- rungen für die Gesundheit des Menschen sind aber aus solchen Versuchen ohne entsprechende Hin- weise in Humanstudien schwierig zu machen. Einerseits ist Vorsicht geboten, wenn man aus Tiermo- dellen auf den Menschen schliessen will, bedingt durch unterschiedliche Physiologie und Anatomie. Andererseits können Befunde, die unter hohen Expositionen erzielt wurden, nicht einfach auf All- tagsexpositionen verallgemeinert werden. Noch heikler sind entsprechende Schlussfolgerungen zu Gesundheitsauswirkungen aus Zellstudien. Letztere dienen hauptsächlich dazu, mögliche Wirkmecha- nismen und zugrundeliegende biologische Effekte auf molekularer und zellbiologischer Ebene zu fin- den und zu studieren. Bedingt durch das Fehlen eines Wirkungsmechanismus der EMF ist es gerade bei Zellstudien deshalb schwierig, die Befunde und Beobachtungen, selbst wenn sie stark ausgeprägt und reproduzierbar sind, in Bezug auf Relevanz und Auswirkung auf die Gesundheit einzuordnen. Zu- dem lassen sich viele der untersuchten Funktionen und molekularen Mechanismen nicht direkt einem Krankheitsbild zuordnen, da sie in verschiedenen pathologischen Situationen verändert sind. Deshalb haben wir in diesem Bericht auf eine umfangreiche Beschreibung solcher Befunde im Rahmen der ausgewählten Themen zu Krankheitsbildern (Kapitel 4.3) verzichtet.
Eine abschliessende Beurteilung der Einflüsse von NF-EMF auf die menschliche Gesundheit lässt sich also erst machen, wenn ausreichend Daten von epidemiologischen und experimentellen Human- studien vorhanden sind, deren Befunde im Idealfall durch Tierstudien unterstützt sind, und dessen Wirkungsweise in Zellstudien belegt wurden. Diesbezüglich ist eine Diskrepanz in der Datenlage fest- stellbar: Einigen wenigen epidemiologischen und experimentellen Humanstudien stehen jeweils zahl- reiche Tier- und Zellstudien mit einer Vielzahl von biologischen Endpunkten gegenüber. Erschwerend kommt dazu, dass die Aussagekraft vieler dieser experimentellen Studien durch konzeptionelle, tech- nische und dosimetrische Unsicherheiten herabgesetzt wird. So wurde beispielsweise für experimen- telle Studien im Bereich HF-EMF-Exposition eine negative Korrelation zwischen dem Berichten von Effekten und der Studienqualität (gemessen an den Bemühungen mögliche Fehlerquellen, «risk of bias», auszuschliessen) beobachtet (Simko et al., 2016; Vijayalaxmi & Prihoda, 2019). Dementspre- chend werden rigorose Anwendung von Qualitätskriterien bei der Risikobewertung von EMFs und sys- tematischen Übersichtsarbeiten gefordert. Dies betrifft im Besonderen experimentelle Studien mit HF- EMF der neuen Generation der Mobilkommunikation (Mattsson et al., 2021; Vijayalaxmi & Foster, 2021), die mit erhöhten technischen und dosimetrischen Herausforderungen bezüglich Exposition ver- bunden ist, gilt aber in den Grundzügen auch für Studien zu NF-EMF. Publikation mit Unsicherheiten bezüglich Exposition oder Methodik werden in den Review-Berichten von Expertengremien (Kapitel
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