Page 63 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
- Studien zur Sensitivität verschiedener Zelltypen
- Replikationen zum möglichen Zusammenhang zwischen NF-EMF und Asthma (und Fettleibigkeit)
4.2.4 ICNIRP
Die Internationale Kommission zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung (ICNIRP – International Commision on Non-Ionising Radiation Protection) ist ein gemeinnütziger, in Deutschland domizilierter Verein von Fachexperten, der Empfehlungen zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung formuliert. Die Empfehlungen der Organisation gründen ausschließlich auf etablierten wissenschaftlichen Prinzi- pien. Die ICNIRP ist von WHO, ILO, EU und weiteren internationalen und nationalen Organisationen als eine massgebliche Institution zur Festlegung / Empfehlung von NIS-Grenzwerten anerkannt.
2010 veröffentlichte die ICNIRP neue Richtlinien für NF-EMF (ICNIRP, 2010), siehe auch Kapitel 6.2 Als Basis für die Grenzwertfestsetzung dienten wissenschaftlich belegte biologische Wirkungen (p. 821):
„Thus, the perception of surface electric charge, the direct stimulation of nerve and muscle tissue and the induction of retinal phosphenes are well established and can serve as a basis for guidance”.
Die Grenzwertempfehlungen wurden so festgelegt, dass die von niederfrequenten elektromagneti- schen Feldern verursachten oben erwähnten Wirkungen keine Grössenordnung erreichen können, die ein gesundheitliches Risiko darstellen würde. In der Richtlinien-Publikation wurde aber auch der Stand der Forschung zu gesundheitlichen Wirkungen schwacher Strahlung (unterhalb, meist sogar massiv unterhalb der empfohlenen Grenzwerte) berücksichtigt. Zwei ausgewählte Bewertungen der ICNIRP hierzu (p. 821f):
„In addition, there is also indirect scientific evidence that brain functions such as visual processing and motor co-ordination can be transiently affected by induced electric fields. However, the evidence from other neurobehavioral research in volunteers exposed to low frequency electric and magnetic fields is not sufficiently reliable to provide a basis for human exposure limits (...)
The studies investigating the association between low frequency exposure and Alzheimer’s disease are inconsistent. Overall, the evidence for the association between low frequency exposure and Alz- heimer‘s disease and ALS is inconclusive”.
Aus Sicht der ICNIRP sind die Hinweise zu einem Zusammenhang zwischen kindlicher Leukämie und chronischer niederfrequenter Magnetfeldexposition zu schwach, um Kausalität zu postulieren. Das gilt nach Meinung der ICNIRP noch deutlicher für Krebsrisiken von Erwachsenen. Zur Festsetzung der Grenzwerte wurden diese Hinweise deshalb nicht berücksichtigt.
Auf Ihrer Website kommt die ICNIRP zum generellen Schluss13:
„Overall research has not shown to date that long-term low-level LF exposure has detrimental effects
on health“.
4.2.5 IEEE / ICES
Die ICES (International Committee on Electromagnetic Safety) ist eine Unterorganisation von IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers). Sie ist hinsichtlich Grenzwertempfehlungen das amerikanische Pendant zur stärker in Europa verwurzelten ICNIRP. Allerdings haben beide Organisa- tionen globale Bedeutung und sind bestrebt, ihre Empfehlungen zu harmonisieren. In manchen Details
13 http://www.icnirp.org/en/frequencies/low-frequency/index.html 63/204
  C:\Users\jeberhar\Dropbox\2022 BFE Literaturmonitoring\Schlussbericht\20230228 _FAMES_FSM_Schlussbericht.docx

















































































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