Page 43 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
Immissionslage ableiten (Immissionen setzen sich meist aus vielen verschiedenen Quellen zusam-
men). Eben so wenig können aus Emissionsdaten persönliche Expositionen berechnet werden, denn diese hängen vom konkreten Gebrauch/Verhalten (Expositionsdauer, Distanz, Orientierung, etc.) ge- genüber Quellen (Infrastrukturen, Konsumgüter) ab.
Als Immission bezeichnet man die an einem Ort im Raum gemessene elektrische oder magnetische Feldstärke bzw. Flussdichte, ausgedrückt als Spitzenwert oder zeitlich gemittelter Durchschnittswert. Die Werte können z.B. in Immissionskatastern erfasst und/oder mit Immissionskarten visualisiert wer- den. Meist setzen sich Immissionen aus verschiedenen Quellen zusammen. Bei EMF dominiert in der Regel die an einem Ort gemessene stärkste Quelle das Immissionsniveau. Häufig werden nur Felder von fixen Installationen berücksichtigt und mobile Quellen vernachlässigt. Für niederfrequente Mag- netfelder lassen sich von Outdoor-Immissionen die Indoor-Immissionen abschätzen, für alle anderen Felder ist das wegen Dämm- und Schirmwirkungen nicht vernünftig leistbar. Aus Immissions-Zeitrei- hendaten können allgemeine Trends ersichtlich werden. Aussagen über persönliche Expositionen las- sen sich hingegen, wie bei Emissionsdaten, keine gewinnen.
3.1.2 Persönliche Exposition und Dosis
Als persönliche Exposition bezeichnet man die "am Ort eines Menschen" gemessene elektrische oder magnetische Feldstärke bzw. Flussdichte. Der „Ort des Menschen“ impliziert ein Referenzvolumen (ganzer Körper oder Teil des Körpers). Für ein definiertes Referenzvolumen kann grundsätzlich die maximale Exposition (Spitzenwert) oder eine zeitlich gemittelte Exposition bestimmt werden. Diese Art der Expositionsbestimmung bezieht sich immer auf den entsprechenden Ort.
Eine andere Art der Bestimmung der persönlichen Exposition beinhaltet nebst der zeitlichen Mittelung auch eine räumliche, wenn das Aufenthaltsmuster der jeweiligen Person innerhalb eines Gebietes mit- berücksichtigt wird. In den Messkonzepten für die Ermittlung der durchschnittlichen Exposition von Personen gegenüber elektromagnetischen Quellen werden deshalb auch Routenmessungen durchge- führt, um genau diesem Umstand Rechnung zu tragen.
Als Dosismass im Zusammenhang mit elektromagnetischen Feldern wird häufig die im Körper oder einer spezifischen Körperregion absorbierte Energie verwendet. Dies erlaubt verschiedene Anteile der elektromagnetischen Strahlung unabhängig von der jeweiligen Frequenz zusammenzufassen. Abhän- gig vom untersuchten Gegenstand kann der Dosisbegriff auch anders verwendet werden und sich auf Anteile des Spektrums oder Feldstärken beziehen. Die Dosis innerhalb des Körpers wird in aller Regel messtechnisch an Phantomen oder mit Computersimulationen bestimmt.
3.1.3 Messung und Modellierung
Die Qualität von Expositionsdaten ist durch konzeptionelle, messtechnische und datentechnische Un- sicherheiten bestimmt. Diese Unsicherheiten sind im NIS-Bereich beträchtlich und die Erfassung (Messung) oder Abschätzung (Modellierung) der „wahren“ Exposition eines Menschen (eines Kollek- tivs) oder der „wahren“ Immissionen im Raum ist immer mit Unsicherheiten verbunden. Am wenigsten Unsicherheiten bestehen bei Emissionsdaten, sofern diese von den Anlagenbetreibern regelmässig erfasst werden. Für gesundheitliche Fragestellungen sind die persönliche Exposition und die Dosis die relevanten Konzepte.
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