Page 42 - EMF von Stromtechnologien
P. 42

 EMF von Stromtechnologien
3. NF-EMF Expositionen
3.1 Konzepte
Im Statusbericht 2017 zuhanden des BFE wurden die Expositionskonzepte und Expositionsansätze referenziert (Durrenberger et al., 2012; Dürrenberger et al., 2014) oder (Röösli, 2014) und kurz be- schrieben. Es sollen hier kurz die wesentlichen Aspekte nochmals aufgeführt und teilweise leicht an- gepasst beschrieben werden. Es hat sich gezeigt, dass der Begriff der Exposition in verschiedenen Zusammenhängen verwendet wird. In den neueren Aktivitäten wird zunehmend versucht, zwischen den verschiedenen Konzepten zu unterscheiden. Die Unterscheidung bezieht sich im Wesentlichen darauf, welche Grössen gemessen oder berechnet werden. Dabei wird aus der Sicht von Personen zwischen elektromagnetischen Feldern ausser- oder innerhalb des Körpers unterschieden. Dies wird in den Guidelines zum Strahlenschutz als Referenz- (elektrische oder magnetische Feldstärken oder Flussdichten) respektive Basisgrenzwerte (induzierte Ströme oder aber absorbierte Leistung pro Ge- webevolumen) wiedergegeben. Messgrössen der Strahlung, wie sie von Geräten und Anlagen abge- geben wird, bezeichnet man als Emission. Die Überlagerung aller Quellen und wie sich die Mess- grösse im Raum verteilt bezeichnet man als Immission. Aus der Perspektive der Person wird die Im- mission am Ort der Person als Exposition bezeichnet. Die Absorption innerhalb des Körpers, die durch die entsprechende Immissionssituation erzeugt wird, kann je nach Auswertung als induzierter Strom, als spezifische Absorptionsrate oder als kumulierter Energiewert als Dosis angegeben werden. In vie- len Publikationen werden diese Grösse auch als Exposition bezeichnet.
Entlang dieser Linien wird auch zwischen Emissions-, Immissions- und Expositionsmonitoring unter- schieden. Der Stand des Expositionsmonitorings in Europa wurde im Statusbericht 2017 festgehalten. Neue Aktivitäten wurden inzwischen in der Schweiz und in Deutschland gestartet. In der Schweiz hat der Bundesrat 2019 mit der Revision der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strah- lung (NISV) das BAFU beauftragt, ein Monitoring der Strahlenbelastung aufzubauen, um mit periodi- schen Messungen eine nationale Übersicht zu gewinnen.
In Deutschland werden im Zusammenhang mit der Energiewende die bestehenden Stromnetze aus- gebaut und verstärkt. Im Rahmen des Stromnetzausbaus wurde ein Forschungsprogramm des Bun- desamtes für Strahlenschutz (BfS) zum «Strahlenschutz beim Stromnetzausbau»8 aufgesetzt. Dieses Forschungsprogramm beinhaltet auch Projekte, die die Exposition der Menschen gegenüber den Hochspannungsleitungen und Erdkabeln vermessen. Auf die verfügbaren Resultate dieser Aktivitäten wird Kapitel 3.2 noch weiter eingegangen.
3.1.1 Emission und Immission gegenüber EMF-ELF
Als Emission wird die von einer Anlage oder einem Gerät abgegebene elektromagnetische Leistung verstanden, entweder ausgedrückt als zeitlicher Spitzenwert, Momentanwert oder zeitlich gemittelter Durchschnittswert. Im niederfrequenten Bereich wird zwischen magnetischem Feld (H-Feld Emissio- nen) und elektrischem Feld (E-Feld Emissionen) unterschieden. Die Bestimmung der Emissionen die- nen den Behörden dazu, die Stärke von Quellen (Infrastrukturen, Konsumgüter) zu beschränken und zu kontrollieren. Dabei handelt es sich meist um «worst-case»-Annahmen, nicht um Alltagsdurch- schnitte. Weil Emissionen immer quellenbezogen sind, lassen sich daraus häufig keine Aussagen zur
8 https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/bfs-forschungsprogramm/stromnetzausbau/netz- ausbau_node.html
42/204
  C:\Users\jeberhar\Dropbox\2022 BFE Literaturmonitoring\Schlussbericht\20230228 _FAMES_FSM_Schlussbericht.docx
























































































   40   41   42   43   44