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Frequenzselektive Messtechnik
Frequenzselektive Messungen erlauben die Ermittlung von Immissionen bei jeder einzelnen Funkfrequenz und damit die Zuordnung der Immissionen zu den jeweils vorhandenen Emittenten. Entsprechend ist es möglich, Auskunft darüber zu geben, welche Anteile an einer Gesamtimmission durch spezielle (Funk-) Anwendungen vor Ort verursacht werden. Die allgemein auftretenden Immissionen sind oftmals so gering, dass sie nur noch mit frequenzselektiven Messungen ermittelt werden können, da diese Messsysteme eine deutlich bessere Messempfindlichkeit besitzen als Breitbandmessgeräte.
An􏰀􏰁elle einer Kombina􏰁ion 􏰂on kla􏰀􏰀i􏰀chem Spek􏰁r􏰃m Anal􏰄􏰀a􏰁or 􏰃nd (􏰅einach􏰀iger􏰆) Antenne, bietet sich die Verwendung von Geräten mit isotrop messender (􏰅dreiach􏰀iger􏰆) An􏰁ennen an. Hierd􏰃rch 􏰇ird die Reproduzierbarkeit von Messergebnissen merklich verbessert, da andernfalls eine mit Richtcharakteristik behaftetet Antenne in verschiedenste Richtung und Polarisationen gebracht werden muss.
Frequenzselektive Messgeräte können mit zusätzlichen Messalgorithmen ausgestattet sein, die eine Analyse der heutzutage verwendeten Modulationsverfahren, in Hinblick auf die höchste Anlagenauslastung wirksam unterstützten.
Grundlagen und praktische Hinweise zur Durchführung derartiger Messungen wurden in verschiedenen Dokumenten von BUWAL und Fa. Narda veröffentlicht. Ein Leitfaden für die Einstellung des Spektrumanalysators, sowie der Messung modulierter Signale ist in [74] enthalten.
Einflussgrößen und Unsicherheit
Bei jeder Messung ist unter Berücksichtigung der Frequenz und der Ausdehnung der Feldquelle zu prüfen, ob man sich noch im reaktiven Nahfeld der Strahlungsquelle(n) befindet, da in diesem Fall sowohl das elektrische als auch das magnetische Feld zu messen sind und der Grenzwertvergleich für beide Messergebnisse getrennt durchzuführen ist.
Außerhalb des reaktiven Nahfeldes ist es hingegen ausreichend, nur eine der beiden Feldkomponenten (E oder H) zu bestimmen. Bei Bedarf kann ein unter dieser Bedingung gewonnenes Messergebnis in die jeweils andere Feldstärke sowie in die Leistungsflussdichte umgerechnet werden.
Hilfreiche Formeln zur Bestimmung des Grenzabstandes zum reaktiven Nahfeld finden sich beispielsweise in Kapitel A.1.3 der [74].
Isotrope Messsonden und isotrope Antennen empfangen Signale aus allen Richtungen gleichermaßen, sodass auch möglicherweise vorhandene Reflexionen das Messergebnis abhängig von Abstand und Frequenz sowohl verdoppeln als auch auslöschen können. Reflexionen treten beispielsweise durch bauliche Gegebenheiten, durch Bewuchs oder auch am Körper des Benutzers auf. Die Messumgebung sollte unter diesen Gesichtspunkten aufmerksam betrachtet werden; durch moderate Variation des Messortes kann man sich einen Eindruck über die Messwertänderungen verschaffen und dieses bei der Beurteilung der Messergebnisse berücksichtigen.
Die das Messgerät bedienende Person soll darauf achten, dass sie sich während der Messung nicht zwischen Feldquelle und Feldsonde bzw. Messantenne befindet und sich keine weiteren Personen im Bereich des Messortes befinden.
Jeder leitfähige Gegenstand, z.B. Metallverkleidungen, Zäune oder Gitter können durch das zu messende elektromagnetische Feld angeregt werden und ihrerseits als Sekundärstrahler wirken. Ebenso kann der zu geringe Abstand zwischen Messsonde und leitfähigen Körper zu einer kapazitiven Verkopplung kommen, die das
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