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reine Betrags- Addition der drei Kanäle führt immer zu einer konservativen Abschätzung der Gesamtexposition.
Die 􏰀Weigh􏰁ed Peak Me􏰁hode im Zei􏰁bereich􏰂 i􏰃􏰁 ein Be􏰄er􏰁􏰅ng􏰃􏰆erfahren, da􏰃 mi􏰁􏰁el􏰃 Breitbandmesstechnik umgesetzt werden kann, da die Signale ebenfalls über einen ausgedehnten Frequenzbereich erfasst werden und phasentreu zusammengeführt werden. Im Signalweg können Filterstufen integriert sein, die den Verlauf der frequenzabhängigen Grenzwerte annähernd nachbilden und über den korrekten Phasenverlauf verfügen. Der Spitzenwert des resultierenden Signals repräsentiert den Expositionsindex und stellt somit den Grad der Feldbelastung relativ zum Grenzwert dar. Dieses Verfahren kann auch für pulsförmige bzw. nicht- sinusförmige Signale geeignet wie diese z.B. beim Widerstandsschweißen auftreten.
Die Verwendung der Weigthed Peak Methode wird in der IEC 61786 zumindest bei Mehrfrequenz- (Puls-) Feldern empfohlen, da diese Methode bei geringem Aufwand eine gute Reproduzierbarkeit der Messergebnisse bietet und unter den verglichenen Methoden am wenigsten zur Fehlbewertung (Über-, Unterbewertung) tendiert.
Bei geeigneter Konstruktion der Filter kann die Weighted Peak Methode mittels Fourier Transformationen ausgeführt werden. Sofern die komplex-wertige Übertragungsfunktion verwendet wird, werden dieselben Ergebnisse erzielt. In diesem Fall findet eine Fourier-Transformation und deren Inverse Anwendung; dieses ist jedoch nicht gleichbedeutend mit einer frequenzselektiven Messtechnik.
Frequenzselektive Messtechnik
Die frequenzselektive Messtechnik basiert auf der Fourier-Transformation der mit einer Messsonde aufgenommen Signale. Die korrekte Auslegung moderner Spektrumanalysatoren erfordert bei dessen Einstellungen (Abtastrate, Auflösungsbandbreit etc.) keine Vorab- Kenntnisse des Messsignals.
Im Spektrum werden die Amplituden aller Signalkomponenten dargestellt, jedoch geht deren Phaseninformation verloren. In Bezug auf eine Expositions- Beurteilung ist es hilfreich, wenn das Messgerät die frequenzabhängigen Grenzwerte berücksichtigen kann und das Spektrum zusätzlich als gewichtetes Spektrum darstellt.
In beiden Fällen führt die Verwendung der Summenformel aufgrund der fehlenden Phaseninformation zu einer konservativen (Über-) Abschätzung des Expositionsindex. Fehlerfrei lässt sich lediglich der Effektivwert der Gesamtbelastung bestimmen, der jedoch für die (Reiz-) Wirkung durch niederfrequente Signale nicht von Bedeutung ist.
Einflussgrößen und Unsicherheit
Während die Messung der magnetischen Feldstärke in sehr geringem Maße von der Umgebung abhängig ist, muss bei der Messung der elektrischen Feldstärke vermieden werden, dass die Messergebnisse durch die feldverzerrende Wirkung von Personen oder Gegenständen, z. B. Messleitungen, leicht veränderliche Bodenstrukturen und leichtveränderlicher Bewuchs, unzulässig beeinflusst werden.
Geräte zur Messung der elektrischen Feldstärke werden entweder auf einem Stativ positioniert oder mittels einer nicht leitfähigen Verlängerung ins Feld gehalten und z.B. über eine Lichtwellenleiter- Verbindung aus der Ferne abgelesen.
Magnetische Felder werden nur durch Objekte aus ferromagnetischen Material (Stahlträger, Armierungen, Blechtüren und -bedachungen, Fahrzeuge) beeinflusst. Personen beeinflussen das magnetische Feld nicht, so dass die Messgeräte vom Messenden direkt ins Feld gebracht werden dürfen.
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