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Messergebnis verfälscht. Als Mindestabstand wird empfohlen, den doppelten Durchmesser der Messsonde nicht zu unterschreiten.
Metallische Aufkleber wie z.B. Inventar- Kennzeichen in der Nähe der Sensoren einer Messsonde wirken frequenzselektiv und verfälschen unter Umständen das Messergebnis.
Sowohl bei frequenzselektiven als auch bei Breitbandmessungen ist sicherzustellen, dass der ermittelte Feldstärkewert in geeigneter Weise proportional zur Wurzel der vom Körper absorbierten Leistung ist. Die üblichen Modulationsarten wie Amplitudenmodulation (niedriger Modulationsgrad), Frequenzmodulation haben nur geringen Einfluss auf das Messergebnis. Problematisch gestaltet sich hierbei die Messung von Immissionen, verursacht durch Signale mit großem Crestfaktor, z.B. von UMTS-, LTE- DAB-, DVB-T Sendern, Radarquellen oder aber bei der Immission durch Signale mehrerer Frequenzen.
Bei frequenzselektiven Messungen ist die korrekte RMS-Erfassung durch geeignete Einstellung des Messgerätes sicherzustellen.
Bei Breitband-Feldsensoren kann es in den beschriebenen Situationen bereits innerhalb des spezifizierten Messbereichs zu einer Verfälschung des Anzeigewertes gegenüber dem RMS-Wert kommen. Außerhalb dieses vom Hersteller spezifizierten "True-RMS"- Bereichs kann es zu einer Über-, aber auch zu einer Unterbewertung der Immission kommen [95].
Bei der Messung pulsmodulierter Felder mit Thermokoppler-Feldsonden, insbesondere an Radaranlagen, sollte der Anzeigewert 1/10 des spezifizierten Messbereichs nicht überschritten, damit die Impuls-Spitzenleistung bei einem typischerweise vorkommenden Signal die Messsonde nicht bleibend zerstören (Hinweise des Herstellers beachten!).
Eine Betrachtung zu Messunsicherheiten befindet sich in z.B. [70].
9.1.4 Prüfung und Kalibrierung von Messgeräten
Regelmäßig, vor und nach wichtigen Messungen sollte die korrekte Funktion des Messgerätes überprüft werden. Dazu stehen in der Regel ein Selbsttest beim Einschalten des Gerätes zur Verfügung, der jedoch nur vereinzelt auch den Test der Messsonde umfasst. Zumeist wird deren Überprüfung mittels gesonderter Testquellen, durch Vergleich mit einem weiteren Messgerät oder durch die nochmalige Messung aus vorherigen Messungen bereits bekannter Signale vorgenommen.
Sinnvoll ist auch die Teilnahme an Ringmessungen und Vergleichsmessungen, die in regelmäßigen Abständen von verschiedenen Institutionen angeboten werden. Hierdurch wird sowohl das Messgerät als auch die durch die Bedienperson bestimmten Einflüsse in zweckmäßiger Weise bestimmt.
In regelmäßigen Abständen sollte eine der Anwendung angemessene Kalibrierung des Messgerätes, z. B. nach IEC 61786 [73] oder IEC 62232 [74] durchgeführt werden. Der Umfang und das Verfahren der Kalibrierung muss der Anwendung (z.B. Überblicksmessung, Frequenzbereich) angemessen gewählt und mit der Kalibrierstelle vereinbart werden. Dies umfasst z. B. auch Festlegungen bzgl. der bei der Kalibrierung zu berücksichtigenden Frequenzstützstellen in Abhängigkeit der zu beurteilenden EMF-Quelle. Eine Übersicht über akkreditierte Kalibrierstellen kann bei der DAkkS mit den Sachgebietsnummer, z. B. 􏰀K012F􏰁 f􏰂r elek􏰃ri􏰄che Feld􏰄􏰃􏰅rke 􏰆nd 􏰀K02B􏰁 f􏰂r magne􏰃i􏰄che Feld􏰄􏰃􏰅rke, einge􏰄ehen werden.
Je nach Bedarf des Anwenders sollte die Kalibrierung auf das internationale Einheitensystem SI zurückführbar sein, da anderenfalls die Anerkennung der Messergebnisse zweifelhaft ist.
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