Page 99 - Gesundheitliche-Auswirkungen-5G
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STOA | Panel for the Future of Science and Technology Health impact of 5G
3. Mollerlekken und Moen, 2008.
Norwegen. 2002. Querschnittsuntersuchung, berufliche Exposition.
Das Ziel dieser Studie war es, die Beziehung zwischen Arbeitern, die elektromagnetischen Feldern ausgesetzt sind, und ihrer reproduktiven Gesundheit zu untersuchen. Die Daten wurden mit Hilfe eines Fragebogens in einer Quer- schnittsstudie von männlichen Marinesoldaten erhoben, Rücklaufquote 63% (n1⁄41487). Die Befragten wurden zu Ex- position, Lebensstil, reproduktiver Gesundheit, Vorerkrankungen, Arbeit und Ausbildung befragt. Eine Expertengrup- pe kategorisierte die Arbeitskategorien, die mit der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern zusammen- hängen. Wir kategorisierten die Arbeitskategorien ''Tele/Kommunikation'', ''Elektronik'' und ''Radar/Sonar'' als Expo- sition gegenüber elektromagnetischen Feldern. Die logistische Regression, bereinigt um Alter, Rauchen, militärische Ausbildung und körperliche Betätigung am Arbeitsplatz, zeigte ein erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit bei der Grup- pe Tele/Kommunikation (Odds Ratio OR≤1,72, 95 % Konfidenzintervall 1,04-2,85) und Radar/Sonar (OR≤2,28, 95 % Konfidenzintervall 1,27-4,09). In der Elektronikgruppe war das Risiko nicht erhöht. Diese Studie zeigt einen mögli- chen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber hochfrequenten Feldern bei der Arbeit mit Hochfrequenz- geräten und Radar und einer verminderten Fruchtbarkeit. Die Ergebnisse müssen jedoch mit Vorsicht interpretiert werden.
Anmerkung: Selbstberichtete Exposition. Möglicherweise erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit bei Telekom- munikations- und Radar/Sonar-Bedienern.
4.Fejez et al., 2005.
Ungarn. Querschnittsstudie.
Die Anamneseerhebung bei Männern in unserer Universitätsklinik wurde durch Fragen zu den Nutzungsgewohnhei- ten von Mobiltelefonen ergänzt, einschließlich des Besitzes, der täglichen Standby-Position und der täglichen Sende- zeiten. Die Spermaanalysen wurden mit herkömmlichen Methoden durchgeführt. Die Statistiken wurden mit der Sta- tistiksoftware SPSS berechnet. Insgesamt wurden 371 Personen in die Studie aufgenommen. Die Dauer des Besitzes und die tägliche Sendezeit korrelierten negativ mit dem Anteil der schnell progressiv beweglichen Spermien (r = 0,12 bzw. r = 0,19) und positiv mit dem Anteil der langsam progressiv beweglichen Spermien (r = 0,12 bzw. r = 0,28). Die Gruppen mit niedrigem und hohem Transmitterwert unterschieden sich auch im Anteil der schnell fortschreitend beweglichen Spermien (48,7 % vs. 40,6 %). Die längere Nutzung von Mobiltelefonen kann negative Auswirkungen auf die Motilitätseigenschaften der Spermien haben.
Anmerkung: Exposition wurde selbst berichtet. Störende Faktoren wurden nicht analysiert.
5. Jurewicz et al., 2014, Radwan et al., 2016 (sie veröffentlichten dieselbe Studie).
Polen. Querschnittsstudie.
Ziel der Studie war es, den Zusammenhang zwischen modifizierbaren Lebensstilfaktoren und den wichtigsten Sa- menparametern, der Spermienmorphologie und der Spermienchromatinstruktur zu untersuchen. Die Studienpopula- tion bestand aus 344 Männern, die eine Klinik für Unfruchtbarkeit zu diagnostischen Zwecken aufsuchten und eine normale Samenkonzentration von 20-300 M/ml oder eine leichte Oligozoospermie (Samenkonzentration von 15-20 M/ml) hatten [WHO 1999]. Die Teilnehmer wurden befragt und gaben Samenproben ab. Die Befragung umfasste Fragen zur Demografie, zum sozioökonomischen Status, zur Krankengeschichte, zu Lebensstilfaktoren (Alkohol- und Tabakkonsum, Kaffeekonsum, Handy- und Saunabenutzung) und zur körperlichen Aktivität. Die Ergebnisse der Stu- die deuten darauf hin, dass Lebensstilfaktoren die Spermaqualität beeinflussen können. Es wurde ein negativer Zu- sammenhang zwischen einem erhöhten Body-Mass-Index (BMI) und dem Spermavolumen festgestellt (p≤0,03). Frei- zeitaktivitäten standen in einem positiven Zusammenhang mit der Spermienkonzentration (p≤0,04) und Kaffeetrin- ken mit dem Prozentsatz der beweglichen Spermien und dem Prozentsatz der Anomalien an Kopf und Hals der Spermien (p≤0,01, p≤0,05 bzw. p≤0,03). Der Genuss von Rotwein 1-3 Mal pro Woche stand in einem negativen Zu- sammenhang mit Spermienhalsanomalien (p≤0,01). Außerdem verringerte die Nutzung eines Mobiltelefons über 10 Jahre den Anteil beweglicher Spermien (p≤0,02). Männer, die Boxershorts trugen, hatten einen geringeren Prozent- satz an Spermienhalsanomalien (p≤0,002) und einen geringeren Anteil an Spermien mit DNA-Schäden (p≤0,02). Die- se Ergebnisse könnten wichtige Auswirkungen auf die Spermienqualität und den Lebensstil haben.
Kommentar: Selbstberichtete Exposition. Verschiedene Confounder könnten die Ergebnisse beeinflussen.
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