Page 137 - Gesundheitliche-Auswirkungen-5G
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STOA | Panel for the Future of Science and Technology Health impact of 5G
3. Zhu et al., 2015.
USA. ICR-Mäuse (M, SPF). Reproduktionstoxizität.
Erwachsene männliche ICR-Mäuse wurden bei kontinuierlichen 900 MHz-Hochfrequenzfeldern (HF) exponiert. Nach einer 7-tägigen Quarantänezeit wurden die Tiere gewogen (20 ± 2 g) und nach dem Zufallsprinzip in drei separate Gruppen von jeweils 10 Mäusen für verschiedene Expositionen eingeteilt. a. Kontinuierliche 900 MHz-HF-Bestrahlung mit einer Leistungsintensität von 1,6 mW/cm2, 4 h/Tag für 15 Tage. b. Scheinexposition ohne HF-Übertragung (Kontrollmäuse). c. Eine akute Dosis von 2 Gy γ-Strahlung (GR, Positivkontrollen). Am Ende der Exposition wurde jede Maus mit 3 reifen, jungfräulichen weiblichen Mäusen zur Paarung in einen Käfig gesetzt. Nach 7 Tagen wurde jedes Mäusemännchen in einen neuen Käfig gebracht und mit einer zweiten Gruppe von 3 Weibchen verpaart. Dieser Vor- gang wurde für insgesamt 4 aufeinanderfolgende Wochen wiederholt. Scheinexponierte männliche Mäuse und sol- che, die einer akuten 2-Gy-Bestrahlung (GR) ausgesetzt waren, wurden ebenso behandelt und als nicht exponierte bzw. positive Kontrollen verwendet. Alle Weibchen wurden am 18. Tag der Trächtigkeit und der mutmaßlichen Paa- rung geopfert und der Inhalt ihrer Gebärmutter untersucht. Die Gesamtbeobachtungen während der vierwöchigen Paarung zeigten, dass die nicht-exponierten weiblichen Mäuse, die mit HF-exponierten männlichen Mäusen gepaart wurden, keine signifikanten Unterschiede im Prozentsatz der Trächtigkeit, der Gesamtanzahl der Implantate, der le- benden Implantate und der toten Implantate zeigten, verglichen mit denen, die mit schein-exponierten Mäusen ge- paart wurden. Im Gegensatz dazu zeigten weibliche Mäuse, die mit GR-exponierten Männchen gepaart wurden, ein konsistentes Muster signifikanter Unterschiede bei den oben genannten Indizes in jeder und allen 4 Wochen der Paarung. Somit deuten die Daten darauf hin, dass es kein mutagenes Potenzial der HF-Exposition in den Keimzellen der männlichen Mäuse gibt.
Kommentar: Angemessen/negativ.
4. Pandey et al. (2017).
Indien. Schweizer Mäuse (M). Reproduktionstoxizität.
Schweizer Albino-Mäuse wurden 35 Tage lang 4 h und 8 h pro Tag bei HFR (900 MHz) exponiert. Eine Gruppe von Tieren wurde nach der Expositionszeit getötet, während die anderen für weitere 35 Tage nach der Exposition gehal- ten wurden. Die HFR-Exposition verursachte eine Depolarisation der mitochondrialen Membranen, was zu einer De- stabilisierung der zellulären Redox-Homöostase führte. Bei den HFR-exponierten Tieren wurden statistisch signifi- kante Erhöhungen des Schadensindexes in den Keimzellen und Defekte am Spermienkopf festgestellt. Die durch- flusszytometrische Bestimmung der Keimzellsubtypen in den Hoden von Mäusen ergab eine 2,5-fache Zunahme der Spermatogonienpopulationen und eine signifikante Abnahme der Spermatiden. Es wurde eine fast vierfache Verrin- gerung des Umsatzes von Spermatogonien zu Spermatiden (1C:2C) und eine dreifache Verringerung des Umsatzes von primären Spermatozyten zu Spermatiden (1C:4C) festgestellt, was auf einen Stillstand im prämeiotischen Stadi- um der Spermatogenese hindeutet, was zu einem Verlust von postmeiotischen Keimzellen führte, die in der Histolo- gie des Hodens und in der niedrigen Spermienzahl der HFR-exponierten Tiere sichtbar sind. Histologische Verände- rungen wie die Ablösung unreifer Keimzellen in das Lumen der Hodenkanälchen, die Verarmung des Epithels und ein Reifungsstopp wurden ebenfalls beobachtet. All diese Veränderungen erholten sich jedoch in unterschiedlichem Ausmaß nach dem Zeitraum nach der Exposition, was darauf hindeutet, dass die schädlichen Auswirkungen von HFR auf die Keimzellen der Mäuse zwar schädlich, aber reversibel sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass HFR- Exposition-induzierter oxidativer Stress DNA-Schäden in Keimzellen verursacht, die die Zellzyklus-Progression verän- dern, was zu einer niedrigen Spermienzahl bei Mäusen führt.
Kommentar: Angemessen/positiv.
5. Pandey et al. (2018).
Indien. Schweizer Mäuse (M). Reproduktionstoxizität.
Die vorliegende Studie untersuchte die Wirkung von RFR Global System for Mobile communication (GSM) Typ, 900 MHz und Melatonin-Supplementierung auf die Keimzellenentwicklung während der Spermatogenese. Schweizer Al- bino-Mäuse wurden in vier Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt eine RFR-Exposition für 3 Stunden zweimal/Tag für 35 Tage und die andere Gruppe erhielt die gleiche Exposition, aber mit Melatonin (N-Acetyl-5- Methoxytryptamin) (MEL; 5 mg/kg KG/Tag). Zwei andere Gruppen erhielten nur MEL oder wurden nicht exponiert. Spermienkopfanomalien, die Gesamtzahl der Spermien, biochemische Untersuchungen auf Lipidperoxide, reduzier- tes Glutathion, Superoxiddismutase-Aktivität und die Histologie der Hoden wurden ausgewertet. Darüber hinaus wurden eine durchflusszytometrische Bewertung der Keimzellsubtypen und ein Comet-Test in den Hoden durchge- führt. Umfassende DNA-Schäden in den Keimzellen der RFR-exponierten Tiere zusammen mit einem Stillstand in den prämeiotischen Stadien der Spermatogenese führten schließlich zu einer niedrigen Spermienzahl und
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