Page 52 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
die von den Fahrzeuginsassen absorbierte Dosis nicht über den Grenzwerten für die Exposition der
allgemeinen Bevölkerung zu liegen kommen. Dennoch sollte die Forschung zur EMF-Exposition im vernetzten Auto in den kommenden Jahren auf noch offene Fragen angehen, insbesondere die Ent- wicklung von realistischeren Szenarien, die noch nicht untersuchte Aspekte berücksichtigen, wie die gleichzeitige und kombinierte Exposition gegenüber Feldern aus mehreren Quellen mit unterschiedli- chen Frequenzen. Dazu gehören auch weitere Aspekte wie die Auswirkungen der Variabilität des Ex- positionsszenarios und die Auswirkungen der neuen 5G- und 6G-Technologien insbesondere der sehr hohen Frequenzen in den mm-Wellen-Bändern auf die EMF-Exposition im Auto.
Neuere Studien über öffentliche Orte publiziert seit 2017 beziehen sich vor allem auf Spielplätze und Schulen. In (Christopoulou & Karabetsos, 2019) wurden 319 Kinderspielplätze in 16 Gemeinden in Griechenland in der Zeitspanne zwischen 2013-2018 vermessen. Die resultierenden Werte sind ver- gleichbar mit den gemessenen Werten in den entsprechenden urbanen und sub-urbanen Umgebun- gen. Eine andere Studie in Griechenland erfasste die durchschnittlichen Werte von Magnetfeldern im Bereich zwischen 1-400 Hz in Schulen in urbanen und sub-urbanen Umgebungen. Der durchschnittli- che Wert lag bei 0.21 μT. Eine Studie aus Korea erfasste die magnetischen Flussdichten in 5 Klassen- zimmern in vier verschiedenen Schulen während des Unterrichts. Es ergaben sich Unterschiede in den Maximalwerten zwischen den Schulen und auch zwischen den Sitzplätzen innerhalb der Räume. Die Werte lagen alle unterhalb der Grenzwerte. Der gemessene Maximalwert betrug 0.28 μT.
3.2.4 Arbeitsplätze
3.2.4.1 Quellen
Von besonderem Interesse sind im Zusammenhang mit Arbeitsplatzbelastungen die Immissionen von besonders exponierten Arbeitsplätzen, etwa in der Stromwirtschaft, im Bau- und Metallgewerbe, im Transportwesen oder im Medizinal- und Gesundheitsbereich; für ein umfassende Literatur-Review sie- he: (Stam, 2014). Entsprechende Quellen an diesen Arbeitsplätzen sind: Generatoren, Stromsammel- schienen, Hochspannungsleitungen, Transformatorenstationen, Schweissgeräte, Lokomotivenmoto- ren oder Magnetresonanztomographen. Durchschnittliche Immissionen werden häufig mit sog. Job- Exposure-Matrices (JEM) nach Berufsgattung, Tätigkeiten und Branchentypen kategorisiert, um grobe Anhaltspunkte für die Exposition von Beschäftigten zu erhalten. Meist basieren die Daten auf Immissi- onsmessungen an den relevanten Aufenthaltsorten der Beschäftigten. Über Aufenthaltsdauern wer- den daraus ungefähre persönliche Berufsexpositionen verschiedener Beschäftigungskategorien be- rechnet (siehe 3.2.4.3). Die maximalen Immissionen liegen meist unterhalb der Grenzwerte für Ar- beitsplätze, insbesondere unterhalb der Grenzwerte für die Stimulation des zentralen Nervensystems. Ausnahmen finden sich im Umfeld von Induktionsöfen und MRI-Geräten. An diesen Arbeitsplätzen können die Maximalwerte auch die Limiten für die Stimulation von peripheren Nerven (zum Teil deut- lich) übersteigen.
Es konnten bislang keine neuen Quellen in der Arbeitsplatzsituation bestimmt werden. Es fehlen aber bislang ebenfalls systematische Erfassungen von verschiedenen Arbeitsplätzen. Der Fokus liegt mehrheitlich auf der Exposition von Privatpersonen, obwohl ein wesentlicher Teil der Exposition durchaus am Arbeitsplatz erfolgen kann. Schutz der Öffentlichkeit und der Arbeitswelt sind stark ge- trennte Aspekte, die üblicherweise auch auf Behördeneben getrennt behandelt werden.
3.2.4.2 Immissionen/Expositionen
In der Elektrizitätswirtschaft betragen die durchschnittlichen Immissionen im Bereich der Sammel- schienen von Generatoren gemäss einer Literaturübersicht von (Bowman, 2014) um 10 μT, mit Maxi- malwerten bis 40 μT. Eine spätere Arbeit hat die Grössenordnung bestätigt (Ozen et al., 2015). Bei Arbeiten an den Masten von Hochspannungsleitungen können magnetische Flussdichten bis in den
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