Page 54 - EMF von Stromtechnologien
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EMF von Stromtechnologien
1 μT; Unterwerke/Trafostationen: 1.8 μT (bei (Li et al., 2015), die Messungen in einer chinesischen
Trafostation durchführten, betrug die Durchschnittsexposition 7 μT); Hochspannungsfreileitungen: 1.4 μT. Büros. Lehrberufe, Sekretariate, Büro allg.: 0.1–0.2 μT. Metallindustrie. Hüttenwesen: 1 μT; Schweissen: 0.8 μT; Giessen: 0.5 μT; Produktion. Nähen: 0.8 μT; Elektro-/Maschinenindustrie: 0.2 μT; Nahrung/Plastik: 0.1 μT. Transportwesen. Lokführer: 13 μT (Bergstrecken: 27 μT, Flachstrecken: 5 μT); Tram/Trolley/U-Bahn: 0.3 μT; Piloten: 1 μT; Taxi/Lastwagenfahrer: 0.1 μT.
Zwei neuere Studien beschäftigen sich mit Expositionen in verschiedenen Umgebungen. Bottauscio et al. (Bottauscio et al., 2020) untersuchten die Exposition der Arbeiter an Hochspannungsanlagen unter Spannung. Die Studie wird als Erweiterung einer früheren Studie von Dawson et al. (Dawson et al., 2002) mit verbesserten numerischen Phantomen gesehen. In keiner betrachteten Situation wurden Überschreitungen der Grenzwerte festgestellt. Die andere Studie (Choi et al., 2018) beschäftigt sich mit der Exposition von Arbeitern in der Halbleiterproduktion. Mit Messungen wurden verschiedene spezifisch Berufsgruppen unterschieden. Die durchschnittliche magnetische Flussdichte für die Mitar- beiter in der Produktion betrug 0.56 μT, diejenige für «chip-packaging workers» 0.59 μT und 0.89 μT für die Ingenieure, die in den Spezialabteilungen wie «testing» arbeiten. Die Unterschiede bezüglich der Art der Tätigkeit werden hervorgehoben sind aber nicht wirklich überraschend.
3.2.5 Alltagsexpositionen
3.2.5.1 Ansatz
Hier geht es um die persönliche Exposition, also um die Frage, welchen Feldern und welchen Feld- stärken ein Mensch im Alltag während einer gewissen Zeit, etwa während eines (typischen) Tages o- der einer (typischen) Woche, ausgesetzt ist. Messtechnisch stehen ausreichend genaue und vom Handling her ausreichend einfache Messgeräte (persönliche Exposimeter) zur Erfassung der relevan- ten Expositionen zur Verfügung (das neueste solcher Geräte: (Zahner et al., 2016).
Zur Messung der Exposition von im Alltag nahe am Körper genutzten Geräten (Elektrogeräte, Funkan- wendungen, Mobiltelefone) gibt es allerdings noch keine wissenschaftlich erprobte Methodik. Nur bei Messungen im Labor unter genau definierten Bedingungen können die Expositionen bestimmt wer- den. Ein Haupthindernis für die Interpretation von Messdaten aus Messkampagnen mit persönlichen Exposimetern ist die Tatsache, dass der Messwert primär von der Distanz zwischen Messgerät und NIS-Quelle abhängt. Um die Stärke der NIS-Quelle zu bestimmen, wäre es notwendig, diese Distanz zu kennen. Gegenwärtig ist nicht absehbar, wie dieses Problem gelöst werden könnte. Eine Aus- nahme sind Mobiltelefone, deren Sendeleistungen vom Telefon selber aufgezeichnet werden. Schät- zungen zur Bedeutung von lokalen Expositionen gegenüber Geräten sind uneinheitlich (siehe 3.2.2.2).
Für statistisch zuverlässige Aussagen der Exposition gegenüber Installationen ist eine vergleichs- weise grosse Stichprobe von einigen hundert Personen notwendig, wobei die Messungen mindestens einen Tag lang (24 Stunden) korrekt durchgeführt werden sollten. Bei einer kleineren Stichprobe sind längere Messperioden angezeigt. Zur Dateninterpretation ist es nötig, dass ein (einfaches) Tagebuch geführt wird, in welchem das expositionsrelevante Verhalten festgehalten ist.
3.2.5.2 Quellen
Erhoben werden können grundsätzlich alle Expositionen (sowohl im niederfrequenten als auch im hochfrequenten Bereich). Im praktischen Einsatz geht es aber primär um Expositionen gegenüber fi- xen Installationen (selten: nahe am Körper benutzte Geräte). Der Begriff (persönliche) Alltagsexposi- tion umfasst also Feldeinflüsse in Privathaushalten, im Freien, in Verkehrsmitteln, in öffentlichen Ge- bäuden und Läden, und während der Arbeit am Arbeitsplatz. Die Liste der relevanten Quellen deckt sich mit den in Kapitel 3.2.2.1 diskutierten Installationen und Geräten.
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