Page 51 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
die interne Stromversorgung). Erhöhte Expositionen treten auch bei modernen Kompositionen auf, wo
der Motor über die ganze Komposition verteilt ist (z.B. ICN-Züge). Hier können die Flussdichten im Mittel einige μT betragen. In der Studie von (Roosli et al., 2008) betrugen die Magnetfeldbelastungen bei Zugbegleitern im Durchschnitt 4 μT. Maximale Werte unter 1 μT (rms-Breitbandmessungen 40– 800 Hz) geben dagegen (Halgamuge et al., 2010) an.
Wie einleitend erwähnt, sind die elektrischen und magnetischen Felder von mit Gleichstrom betriebe- nen öffentlichen Nahverkehrsmitteln (Tram, Trolleybus, U-Bahnen, einige Schmalspurbahnen) schon in wenigen Metern Abstand vom Fahrtrassee sehr klein. Zudem sind biologischen Wirkungen dieser Felder unbedeutend. Jedoch zeigt die Praxis, dass in einem dicht befahrenen Netz mit vielen schnel- len Änderungen der Stromflüsse, durchaus transiente Felder auftreten können, die von Wechselfeld- messgeräten erfasst werden. Innerhalb von Trams wurden niederfrequente Magnetfelder (Breitband- messung 40–800 Hz) mit Flussdichten um 2 μT (Spitzen bis 7 μT) gemessen (Halgamuge et al., 2010).
Die Bordelektrik im Auto erzeugt elektromagnetische Felder von wenigen Hertz bis ca. 1000 Hz. Je nach geometrischer Anordnung (Standorte) der elektrischen Geräte (Batterie, Lichtmaschine, Zün- dung, Klimaanlage, etc.) misst man unterschiedliche Expositionen im Bereich der einzelnen Sitze. Meist sind die Felder sehr klein. Messungen (Vedholm, 1996) ergaben für breitbandig gemessene niederfrequente Magnetfelder Werte die in der grossen Mehrheit der Fälle unter 1 μT lagen, mit Spit- zenwerten von einigen wenigen Mikrotesla. Eine neue Messreihe (Hareuveny et al., 2015) bei 10 ver- schiedenen Modellen ergab Werte unter 0.2 μT. Eine gemäss Leitgeb (Leitgeb et al., 2008b) durchge- führte Summierung der Peak-Werte würde allerdings in beiden Fällen höhere Immissionen zeigen. Si- mulationen kommen frequenzabhängig teilweise auch zu höheren Werten (Concha et al., 2016). Von Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb (auch Hybridfahrzeuge) gehen zusätzliche Feldbelastungen aus (für eine jüngere Zusammenstellung siehe (Wang et al., 2014). Messungen haben ergeben, dass die Stärke dieser zusätzlichen Felder in der Grössenordnung der in jedem Auto durch die Bordelektrik er- zeugten Magnetfelder liegt. Die Messwerte schwanken jedoch stärker und die Spitzen sind bei hohen Geschwindigkeiten grösser – über 0.5 μT (Hareuveny et al., 2015). Eine weitere Quelle für niederfre- quente Magnetfelder sind nicht-entmagnetisierte Reifen. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 80 km/h beträgt die Frequenz der Felder 10–12 Hz. Bei der Mehrheit der Autos wurden von (Stankowski et al., 2006) im Fussbereich Flussdichten über 2 μT gemessen, mit Spitzenwerten bis 10 μT. Allerdings wird mit diesen vergleichsweise hohen Zahlen der ICNIRP Grenzwert erst zu etwa 10% ausgeschöpft. Diese Grössenordnungen sind vergleichbar mit den Werten von (Halgamuge et al., 2010), (Vassilev et al., 2015) und den Zahlen von (Paniagua et al., 2017), die Maximalwerte von 2 μT angeben.
In einer aktuellen Übersichtsstudie (Tognola et al., 2022) werden die Arbeiten zur Exposition gegen- über verschiedener Kommunikationstechnologien und deren Kombination in vernetzten Fahrzeugen zusammengefasst und analysiert. Diese Technologien decken den Hochfrequenzbereich ab, der von einigen hundert MHz (z. B. bei fahrzeug-internen Sensornetzen) bis zu Hunderten von GHz (z. B. bei Fahrzeugradar zur Erkennung von Fahrzeuginsassen und fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme) reicht. Fahrzeuginsassen und Verkehrsteilnehmer in der Nähe des vernetzten Fahrzeugs sind daher täglich einem elektromagnetischen Feld ausgesetzt, das aus mehreren Quellen und Bändern besteht und von diesen Technologien erzeugt wird. Diese Übersichtsarbeit fasst die Ergebnisse aus der aktu- ellen Literatur über die Eigenschaften und den Anwendungsbereich der wichtigsten Technologien für das vernetzte Auto zusammen, die von Technologien für die interne Fahrzeug-Konnektivität bis hin zu Technologien für die Fahrzeugsensorik reichen.
Die Arbeit beschreibt auch ausführlich die Expositionsszenarien und die EMF-Dosis, die für Insassen von Fahrzeugen, die mit solchen Technologien ausgestattet sind, einschliesslich der generischen Technologien für die persönliche Konnektivität im Fahrzeug (z. B. Smartphones, Tablets, etc.) auftre- ten. Alle in dieser aktuellen Übersichtsarbeit analysierten Studien belegen, dass die Exposition und
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