Page 53 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
mT-Bereich auftreten, bei Arbeiten am Boden bis einige wenige μT (vgl. auch mit 3.2.3.2). In Um-
spannwerken liegen die durchschnittlichen Immissionen in der Grössenordnung einiger μT, an expo- nierten Orten können jedoch Maximalwerte von über 100 μT gemessen werden. Sehr hohe Maximal- werte können in Kabelkanälen von Höchstspannungsleitungen herrschen (5-10 mT), die durchschnitt- lichen Immissionen werden mit 10 μT angegeben. (Stam, 2014) referiert für maximale Expositionen Literaturwerte im Bereich zwischen 100 μT und 1 mT. (McCallum et al., 2014) massen die Immissio- nen von Windturbinen. Die Flussdichten am Fuss der Turbinen lagen um 0.01 μT und waren in 2 m Entfernung nicht mehr vom Grundrauschen zu unterscheiden.
Im Transportwesen interessieren v.a. die Magnetfelder der Traktion (Zugmotoren). Messungen von (Roosli et al., 2007a) ergaben in Führerständen von Lokomotiven durchschnittliche Immissionen im Bereich von 20 μT, für Werkstätte um 5 μT.
Sehr grosse Immissionen verursachen viele im Metallwesen eingesetzte elektrische Verfahren, die mit Strömen von mehreren hundert Ampere arbeiten. Bei Widerstands-Schmelzöfen sind im Arbeitsbe- reich durchschnittliche Immissionen von 500 μT und maximale Flussdichten von mehreren mT anzu- treffen (Bowman, 2014). Wegen der grossen Hitze befinden sich Arbeiter kaum je in noch stärker be- lasteten Zonen. Auch bei Induktionsöfen und beim Widerstandspunktschweissen können vergleichbar hohe maximale Flussdichten (bis 10 mT) auftreten, wobei insbesondere bei industriellen Induktions- öfen das Frequenzspektrum breit ist (relevante Spitzenwerte bis über 10 kHz). Andere elektrische Schweissarten erzeugen deutlich tiefere, aber immer noch vergleichsweise grosse Immissionen im Bereich von 10 bis einige 100 μT (Stam, 2014).
Andere Branchen. Gemäss Messungen von (Roivainen et al., 2014) gibt es sehr grosse Unterschiede im Verkaufsbereich bzw. an Kassenarbeitsplätzen. Meist liegen die Messwerte unterhalb 0.5 μT. Spit- zenwerte können aber in Ausnahmefällen mehrere μT betragen. In Büros liegen die Immissionen im Bereich von 0.1–0.2 μT. Im Gesundheitswesen wurden v.a. Immissionen in Spitälern gemessen. Für 50 Hz werden Maximalwerte von einigen 100 μT für Arbeitsplätze im Bereich Phototherapie und Inten- sivpflege angegeben, einige 10 μT für Magnettherapie (Stam, 2014). Hohe Immissionen sind auch beim MRI-Personal vorhanden. Bei den Gradientenfeldern (kHz-Bereich) werden Flussdichten bis über 1 mT gemessen, dasselbe gilt für TMS-Arbeiten (transkranielle Magnetfeldstimulation).
3.2.4.3 Expositionen
Ansatz. Hier geht es um die die Frage, welchen Feldern und welchen Feldstärken ein Arbeitnehmer am Arbeitsplatz im Durchschnitt ausgesetzt ist. Für epidemiologische Zwecke werden dafür häufig sog. Job-Exposure-Matrices (JEMs) verwendet. In ihnen sind die Expositionen nach statistisch ausge- wiesenen Berufs- und Arbeitsplatzkategorien zusammengestellt, wobei die mittleren Aufenthaltszeiten berücksichtigt und für die Schätzung der Durchschnittsexpositionen gewichtet sind. Welches Mass als Durchschnitt am besten geeignet ist, haben (Oraby et al., 2017) untersucht. Wie andere Arbeiten schlagen sie das geometrische Mittel vor.
Meist werden bereits publizierte Daten aus entsprechenden Messkampagnen verwendet. Eine häufig genutzte Zusammenstellung haben (Bowman et al., 2007) vorgelegt. Updates dieser Arbeit finden sich bei (Koeman et al., 2013) und bei (Turner et al., 2014). Ein weiterer Vorschlag verwendet Experten- schätzungen (H. J. Fischer et al., 2015), andere stärker individualisierte Daten aus verschiedenen zu- gänglichen Quellen, die auf Aussagekraft und Plausibilität geprüft und in einer „Occupational Expo- sure Measurement Database“ zusammengefasst sind (Vila et al., 2016), bzw. die an (vergleichbaren) Arbeitsplätzen vorkommenden Expositionsunterschiede (z.B. aufgrund unterschiedlicher Arbeitsab- läufe) statistisch berücksichtigt (Greenland et al., 2016). Es wurde auch ein Vorschlag publiziert, in dem Schätzungen durch nicht-Experten beschrieben und evaluiert wurden (El-Zein et al., 2016).
Im Folgenden seien einige Werte von durchschnittlichen persönlichen Berufsexpositionen aufgelistet (vereinfacht aus: (Bowman, 2014); Frequenzen bis 400 Hz). Stromwirtschaft. Generatoren/Kraftwerke:
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