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europäischer oder internationaler Normen beziehen. In Band 1 􏰀Prak􏰁i􏰂cher Lei􏰁faden􏰃 [77] werden Berechnungs- und Bewertungsverfahren ausführlich dargestellt. In Band 2 􏰀Fall􏰂􏰁􏰄dien􏰃 i􏰂􏰁 die E􏰅po􏰂i􏰁ion􏰂- Bewertung für verschiedene Arbeitsplätze (Büro, Medizinsektor, Produktionsanlagen etc.) exemplarisch dargestellt.
Messungen bei Exposition durch niederfrequente (100 kHz), nicht-sinusförmige, gepulste Felder sind mit speziellen Verfahren durchzuführen, z. B. die Methode der gewichteten Spitzenwerte (Weighted Peak Method, WPM) oder der Zeitbereichs- bewertungsmethode (ZBM), da mit konventionellen Methoden eine Überbewertung wahrscheinlich ist.
6.4.4 Messungen zur Beurteilung der Störbeeinflussung aktiver Implantate
Bei der Risikobewertung der Exposition am Arbeitsplatz besteht gemäß Richtlinie 2013/35/EU [36] eine Verpflichtung, das Gesundheits- und Sicherheitsrisiko für Arbeitnehmer mit implantierten oder am Körper getragenen medizinische Geräten gesondert zu beurteilen.
Die Normen DIN EN 50499 [80] und die DIN EN 50527-1 [75] beschreiben, wie eine derartige Bewertung des Risikos durchgeführt werden kann. Dabei adressieren sie insbesondere solche Geräte, für die nach derzeitigen Erkenntnissen eine weitergehende Analyse angebracht ist.
Sofern der Bewertungs-Ansatz Messungen vorsieht, müssen diese nach einer geeigneten Norm wie z. B. EN 50413 [71] durchgeführt werden. Dabei muss die höchste Feldstärke der am Arbeitsplatz vorhandenen kontinuierlichen und/oder transienten Felder bekannt sein oder bestimmt werden. Die Ergebnisse von Effektivwertmessungen reichen bei Quellen von nichtsinus-förmigen Feldern nicht aus. Bei Me􏰂􏰂􏰄ngen mi􏰁􏰁el􏰂 de􏰂 Verfahren􏰂 􏰀ge􏰆ich􏰁e􏰁er Spi􏰁􏰇en􏰆er􏰁e􏰃 􏰂ind 􏰇􏰄􏰂􏰈􏰁􏰇liche Betrachtungen zu den Spitzenwerten erforderlich.
DIN EN 50527-2-1 [76] beschreibt Verfahren zur Beurteilung für Arbeitnehmer mit Herzschrittmachern. Sie enthält eine umfangreiche Auflistung verschiedener Arbeitsplätze, Geräte und Einrichtungen und deren Beurteilung im Hinblick auf das Gesundheits- und Sicherheitsrisiko.
Darüber hinaus ist im informativen AnhangE eine Weiterentwicklung der Festlegungen des inzwischen zurückgezogenen Entwurfs E DIN VDE 0848-3-1 (VDE 0848-3-1):2002-05 [48] widergegeben, die im deutschen Bereich bisher zur Beurteilung der Störbeeinflussbarkeit von Herzschrittmachern in elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern an Arbeitsplätzen und im Bereich der Öffentlichkeit verwendet wurde.
Der Entwurf DIN EN 50527-2-2 [81] beschreibt umfangreich die besondere Beurteilung für Arbeitnehmer mit Kardioverter-Defibrillatoren (IKDs). Die Beurteilung des Gesundheits- und Sicherheitsrisikos beruht in geringem Umfang auf Messung am Arbeitsplatz, deshalb wird darauf in diesem Leitfaden nicht eingegangen.
Weitergehende Informationen finden sich in der deutschen DGUV-Information 203- 043 [15] (bisherige Nummer BGI/GUV I 5111) und FB 451. Die DGUV- Information 203-043 enthält Informationen zur möglichen Beeinflussung von Implantaten und erläutert die Vorgehensweise zur Beurteilung der Beeinflussbarkeit von implantierten Herzschrittmachergeräten. Der FB 451 beinhaltet umfangreiche Tabellen mit Schwellenwerten zur Beeinflussung von Implantaten.
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