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einer PFD von 0,37-0,38 mW/cm2 ausreichend waren, um Insekten im Larvenstadium zu töten und die Schlupfrate der Puppen zu verringern [87].
In vielen der in dieser Übersicht ausgewählten Studien wird die Temperatur nicht kontrolliert oder gemessen, und es ist oft nicht bekannt, ob die beobachteten Wirkungen hochfrequenter NIS auf Verhalten, Körperfunktionen, Zellstress usw. auf die dielektrische Erwärmung zurück- zuführen sind oder nicht. Daher sollte in Studien, die vorgeben, die nicht-thermischen Auswirkungen von NIS-HF zu untersuchen, der Temperaturanstieg als Störfaktor vorsichtshalber kontrolliert und analysiert werden. Bei Studien, in denen ein Mobiltelefon sehr nahe an Arthropoden platziert wird, ist zu berücksichtigen, dass ein aktives Mobiltelefon nicht nur eine Quelle von NIS-HF ist, sondern aufgrund des Akkus auch ein warmer Körper, und dass unter Kontrollbedingungen das mobile Gerät oder der Dummy die gleiche Temperatur haben muss.
In einer Studie z.B. wurde die Reaktion auf NIS durch eine Kontrolle des Temperaturanstiegs in der Kontrollgruppe untersucht [49]. Diese Studie zeigte, dass Expositionen gegenüber niedrigen Frequenzen (50 Hz, 7 mT, über den gesetzlichen Grenzwerten in der Schweiz) bei Grillen eine erhöhte Synthese von Heat Shock Proteins (Hsp) – eine physiologische Reaktion auf Hitzestress – bewirkten. In dieser Versuchsanordnung wurde die Temperaturwirkung in der Kontrollgruppe so angepasst, dass er mit dem Temperaturanstieg in der Gruppe mit Exposition übereinstimmte, und die NIS-Frequenz (50 Hz) wurde als deutlich niedriger angesehen als der Wert, von dem angenommen wird, dass er eine thermische Wirkung hat (100 kHz). Dies deutet auf eine mögliche thermische Wirkung auf Zellebene hin, die ausreicht, um Stoffwechselreaktionen auszulösen, bleibt aber sehr hypothetisch. Das in dieser Studie verwendete Versuchsprotokoll erlaubt jedoch keine zu 100 % sichere Aussage darüber, dass das exprimierte Hsp70 auf Hitzestress zurückgeht, da dieses Protein auch bei anderen physiologischen Reaktionen eine Rolle spielt.
Fortbewegungsgeschwindigkeit
In 13 Studien wurde über eine Wirkung von NIS auf die Fortbewegungsgeschwindigkeit von Arthropoden berichtet. Neun Studien berichten über negative Wirkungen, zwei über positive Wirkungen und zwei weitere sind nicht eindeutig. In zehn Studien wurde eine Wirkung im Frequenzbereich von 0-100 kHz, in Dreien zwischen 100 kHz bis 6 GHz festgestellt. In keiner Studie wurde eine Wirkung oberhalb von 6 GHz festgestellt.
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