Page 30 - Gesundheitliche-Auswirkungen-5G
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STOA | Panel for the Future of Science and Technology Health impact of 5G
Kenneth Foster von der University of Pennsylvania entgegnete, dass diese Behauptungen nicht haltbar seien: "Da reale Kommunikationstechnologien Pulse mit viel geringerer Fluenz erzeugen als die von Neufeld und Kuster be- trachteten extremen Pulse, werden die daraus resultierenden thermischen Transienten in jedem Fall sehr gering sein" (Foster, 2019).
Das Istituto Superiore di Sanità (Italienisches Nationales Gesundheitsinstitut) erkennt im ISTISAN-Bericht 2019 (nur auf Italienisch verfügbar) an, dass (Übersetzung durch den Autor): "(...) auf der Grundlage der technischen Merkmale von [5G]-Basisstationen, um die Exposition korrekt zu überwachen, sollte der Mittelwert der Messungen elektromagneti- scher Felder nicht allein betrachtet werden, sondern zusammen mit den Höchstwerten, die während kurzer Expositions- zeiträume erreicht werden. Dieser Aspekt erfordert eine Aktualisierung des nationalen Gesetzes, das bisher keine kurz- zeitigen Expositionen, sondern nur kontinuierliche Expositionen als Mittelwerte innerhalb von 6 Minuten [20 V/m, gele- gentliche Exposition] oder 24 Stunden [6V/m, häusliche/berufliche Exposition für mehr als 4 Stunden/Tag) berücksich- tigt hat." (ISTSAN 19/11, 2019).
Die Unsicherheit bei der Expositionsabschätzung bleibt bestehen. Die oben genannten Papiere zeigen, dass die Fra- ge der Expositionsabschätzung bei der Einführung von 5G kompliziert ist, vor allem in Bezug auf die Überwachung der kontinuierlichen Veränderungen der Aktivität sowohl von Basisstationen (BS) als auch von Nutzern (UE) im Zu- sammenhang mit der MIMO-Technologie, während die technische Position zur Exposition in dem neuen Szenario in Bezug auf 2G-, 3G-, 4G- und 5G-Emissionen noch formuliert wird und daher unsicher ist. Die Expositionsbewertung ist ein zentrales Diskussionsthema, bevor die MMW- und MIMO-Technologie weltweit verbreitet wird.
1.3 Überblick über die politischen Maßnahmen international und in Europa
1.3.1 Internationale Organisationen
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (Baan et al., 2011; IARC, 2013) stufte HF-EMF als "möglicherweise krebserregend für den Menschen" (Gruppe 2B) ein.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat kürzlich erneut einen Aufruf zur Interessenbekundung für systematische Überprüfungen veröffentlicht (2020). Die WHO führt eine Bewertung der Gesundheitsrisiken von RF-EMF durch, die als Monografie in der Reihe Environmental Health Criteria veröffentlicht werden soll. Diese Veröffentlichung wird die Monographien über statische Felder (2006) und extrem niederfrequente Felder (2007) ergänzen und die 1993 veröf- fentlichte Monographie über HF-Felder (WHO, 1993) aktualisieren.
Die Internationale Kommission für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) veröffentlichte im März 2020 neue Leitlinien für mehrere neue Technologien, darunter 5G (ICNIRP, 2020a). Die neuen Richtlinien führen neue und überarbeitete Beschränkungen für 5G ein. Auf der ICNIRP-Website finden sich umfangreiche Informationen zu den neuen Richtlinien und den Unterschieden zwischen den Richtlinien von 1998 und 2020. Die Richtlinien beziehen sich nur auf thermische Effekte, die durch eine 6- und 30-minütige Exposition gegenüber HF-EMF verursacht werden, so dass die Richtlinien nur die kurzfristige Exposition betreffen. Es wurden Sicherheitsrichtlinien für die derzeit einge- setzte 5G-Technologie festgelegt, obwohl noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Untersuchungen durchge- führt wurden, während die von Experten begutachteten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die nichtthermischen Auswirkungen der bereits verwendeten HF nicht in allen ICNIRP-Richtlinien bewertet wurden (ICNIRP, 2020c).
1.3.2 Europäische Organisationen und Regierungen (nach Jahr)
In der Resolution 1815 des Europarats wird hervorgehoben, dass: "Die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit des ein- gesetzten wissenschaftlichen Fachwissens ist entscheidend für eine transparente und ausgewogene Bewertung mögli- cher negativer Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Die Entschließung empfiehlt: alle ange- messenen Maßnahmen zu ergreifen, um die Exposition gegenüber EMF (insbesondere durch Mobiltelefone) zu verrin- gern und insbesondere Kinder und Jugendliche zu schützen, die am meisten gefährdet zu sein scheinen, Kopftumore zu entwickeln; die wissenschaftliche Grundlage für die gegenwärtigen Normen für die Exposition gegenüber elektromagne- tischen Feldern, die von der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung festgelegt wur- den, zu überdenken, da diese schwerwiegende Einschränkungen aufweisen; Verbreitung von Informationen und Sensibi- lisierungskampagnen über die Risiken potenziell schädlicher langfristiger biologischer Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit, insbesondere für Kinder, Jugendliche und junge Menschen im fortpflanzungsfähigen Alter; Bevorzugung kabelgebundener Internetverbindungen (für Kinder im Allgemeinen und insbesondere in Schulen) und strenge Regulierung der Nutzung von Mobiltelefonen durch Schulkinder auf dem Schulgelände; Aufstockung der öffentlichen Mittel für unabhängige Forschung zur Bewertung der Gesundheitsrisiken." (Versammlung des Europäischen Parlaments, 2011)
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