Page 32 - Gesundheitliche-Auswirkungen-5G
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STOA | Panel for the Future of Science and Technology Health impact of 5G
In einem neueren EPRS-Dokument heißt es dazu: "Die jüngste wissenschaftliche Literatur zeigt, dass kontinuierliche drahtlose Strahlung biologische Auswirkungen zu haben scheint, insbesondere wenn man die besonderen Merkmale von 5G berücksichtigt: die Kombination von MMW, eine höhere Frequenz, die Menge der Sender und die Menge der Verbindungen. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass 5G die Gesundheit von Menschen, Pflanzen, Tieren, Insek- ten und Mikroben beeinträchtigen könnte - und da es sich bei 5G um eine noch nicht getestete Technologie handelt, wäre ein vorsichtiges Vorgehen ratsam" (EPRS, 2020).
Das Bundesamt für Strahlenschutz in Deutschland hat einen Bericht veröffentlicht, in dem es heißt: "In ein paar Jah- ren wird 5G zu höheren Frequenzen führen. Deren Auswirkungen sind jedoch noch nicht gut erforscht. Das Bundesamt für Strahlenschutz rät zu einem vorsichtigen Ausbau von 5G und wird die Auswirkungen der neuen Frequenzbänder weiter untersuchen" (FORPG, 2019).
Im Jahr 2020 veröffentlichte der wissenschaftliche EMF-Rat der schwedischen Strahlenschutzbehörde (SSM) seinen 14.Report. Es handelt sich um einen Konsensbericht, was bedeutet, dass alle Mitglieder des wissenschaftlichen Rates dem Bericht in vollem Umfang zustimmen. Trotz der Tatsache, dass bisher keine Gesundheitsrisiken durch schwache EMF festgestellt wurden, ist die Behörde der Ansicht: "Weitere Forschung ist wichtig, insbesondere im Hinblick auf langfristige Auswirkungen, da die gesamte Bevölkerung exponiert ist. Eine Schlüsselfrage ist hier die weitere Untersu- chung des in Tierversuchen beobachteten Zusammenhangs zwischen Funkwellenexposition und oxidativem Stress und die Feststellung, ob und in welchem Ausmaß dies die menschliche Gesundheit beeinträchtigen kann. Es besteht auch die Notwendigkeit, die in Tierversuchen beobachtete Verringerung der Spermienzahl, der Lebensfähigkeit der Spermien und des Serumtestosterons aufgrund von Radiowellenexposition der Hoden weiter zu untersuchen, bevor irgendwelche Schlussfolgerungen hinsichtlich der möglichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit gezogen werden kön- nen" (SSM, 2020).
Das Österreichische Institut für Technologie (AIT) stellt fest: "1) Elektromagnetische Felder wurden bereits bei früheren Generationen des Mobilfunks als potenzielles Gesundheitsrisiko betrachtet. Im Jahr 2011 stufte die Internationale Agen- tur für Krebsforschung (IARC) Mobilfunkstrahlung als "möglicherweise krebserregend" ein. Bis heute wird dieses Thema unter Experten sehr kontrovers diskutiert. 2) 5G, die neueste Generation von Mobilfunknetzen, verspricht die Übertra- gung größerer Datenmengen bei geringerer Latenzzeit. Industrie 4.0, Augmented-Reality-Spiele oder das Internet der Dinge sind auf diese höhere Leistung angewiesen. 3) Die Bewertung von Risiken und Wissenslücken ermöglicht eine vorsorgliche Regulierung und einen vorsichtigen Umgang mit 5G" (Kastenhofer, 2020).
Der Gesundheitsrat der Niederlande hat im September 2020 seine Stellungnahme zu 5G und Gesundheit veröffent- licht. Eine Auswahl von Zitaten aus dem Bericht lautet wie folgt:
"Der Rollout von 5G-Netzen hat gerade erst begonnen. Daher gibt es noch keine Studien zu den gesundheitlichen Aus- wirkungen einer (langfristigen) Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern mit den Frequenzen, die für 5G re- serviert sind"; "Laut dem Ausschuss kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Auftreten von Krebs, verminderter männlicher Fruchtbarkeit, schlechten Schwangerschaftsergebnissen und Geburtsfehlern mit der Exposition gegenüber elektromagnetischen HF-Feldern in Verbindung gebracht werden könnte. Der Ausschuss hält den Zusammenhang zwi- schen der Exposition und diesen und anderen Krankheiten oder Zuständen jedoch weder für erwiesen noch für wahr- scheinlich"; "Es gibt so gut wie keine Forschung zu den Auswirkungen der Exposition bei Frequenzen um 26 GHz"; "Der Ausschuss empfiehlt, das 26-GHz-Frequenzband für 5G so lange nicht zu nutzen, wie die potenziellen Gesundheitsrisi- ken nicht untersucht wurden"; "Der Ausschuss empfiehlt, die neuesten Leitlinien der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) als Grundlage für die Expositionspolitik in den Niederlanden zu ver- wenden. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch die Exposition nach den neuesten ICNIRP-Normen die Ge- sundheit beeinträchtigen kann, empfiehlt der Ausschuss, einen vorsichtigen Ansatz zu wählen und die Exposition so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar zu halten. "
In diesem Bericht wird über häufige schädliche Auswirkungen der HF-Exposition berichtet, aber als Schlussfolgerung empfiehlt der Ausschuss nur einen vorsichtigen Ansatz (Gesundheitsrat der Niederlande, 2020).
In der Schweiz ist das Bundesamt für Umwelt (BAFU) die Regierungsstelle, die für die Überwachung und Bewertung der Forschung über gesundheitliche Auswirkungen von NIS aus stationären Quellen in der Umwelt zuständig ist. Da- zu gehört auch die Information und Aktualisierung der Öffentlichkeit über den aktuellen Stand der Forschung, der die Grundlage für die in der Schweizer "Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NIS)" festge- legten Immissionsgrenzwerte bildet. Bei gesicherten neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen würde das BAFU dem Bundesrat empfehlen, diese Immissionsgrenzwerte anzupassen. Das BAFU hat deshalb eine beraten- de Gruppe von Schweizer Experten aus verschiedenen Disziplinen mit wissenschaftlicher Kompetenz zu EMF und NIS eingesetzt, die im Juli 2014 ihre Arbeit aufgenommen hat. Die Gruppe trägt den Namen BERENIS, in Anlehnung an das Akronym des entsprechenden deutschen Begriffs. Die BERENIS-Experten sichten regelmäßig die wissenschaftli- che Literatur und bewerten die Publikationen, die sie als relevant für den Schutz des Menschen vor potenziell schäd- lichen Einflüssen erachten.
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