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Frequenzen zwischen 30 und 300 GHz). Die vom Bundesamt für Umwelt beauftragte Beratende Expertengruppe zu NIS, BERENIS, kam in ihrem im Juli 2020 veröffentlichten Informationsblatt zu dem Schluss, dass im Zusammenhang mit diesen Millimeterwellen besonders auf die ökologischen Auswirkungen zu achten ist und dass es in diesem Bereich noch Wissenslücken gibt [5].
Obwohl es einige Literaturübersichten zu diesem Thema gibt, so fehlt es doch an einem aktuellen und guten Überblick, der auf einer Methode zur systematischen Bewertung der Auswirkungen von NIS auf Arthropoden basiert. Ein Artikel über breitere ökologische Auswirkungen (auf Vögel, Insekten, Wirbeltiere, andere Organismen und Pflanzen) wurde 2013 publiziert [6]. In einem Artikel aus dem Jahr 2018 werden die wichtigsten Punkte angesprochen, die auf einer Online-Konferenz des EKLIPSE-Projekts (Akronym für Knowledge & Learning Mechanism on Biodiversity & Ecosystem Services) über die Auswirkungen von elektromagnetischer Strahlung auf die Tierwelt erörtert wurden [7], [8]. Im November 2019 hielt das «Bundesamt für Strahlenschutz» (BfS) in Deutschland einen internationalen Workshop zu den Auswirkungen von elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern auf die Tierwelt ab. Seine allgemeine Schlussfolgerung lautet, dass es derzeit zwar keine soliden wissenschaftlichen Beweise für schwerwiegende negative Auswirkungen auf Flora und Fauna, jedoch aber entsprechende Hinweise gibt, die in einer weiteren Untersuchung zu klären wären. Das BfS ist daher der Auffassung, dass für Labor- und Feldexperimente die Entwicklung solider Protokolle notwendig ist und es Studien über die Wirkmechanismen bei den Auswirkungen von NIS auf Flora und Fauna dringend bedarf. Die Übersicht von Vanbergen et al. 2019 [7] und die Schlussfolgerungen aus dem BfS-Workshop liefern einige grundlegende Informationen, fassen sich jedoch hinsichtlich allgemeinem Kenntnisstand zu den Arthropoden und der diesbezüglichen Problematik eher kurz. Zudem handelt es sich dabei eher um eine Literaturzusammenstellung als um eine systematische Übersicht.
Vor kurzem hat das Europäische Parlament eine Literaturübersicht veröffentlicht, die sich speziell mit Insekten befasst [9]. Letztere bietet zwar einen Überblick über die vorhandene Literatur zu diesem Thema, weist jedoch methodische und analytische Mängel auf, und die Abhandlung wurde nicht in einer Zeitschrift mit Peer-Review-Verfahren veröffentlicht.
Ein solider, systematischer und wissenschaftlicher Literaturüberblick, der sich auf die Wirkung von NIS auf Arthropoden (vor allem Insekten) konzentriert, ist notwendig, um einen wissenschaftlich fundierten Überblick zu erhalten und eine begründete Diskussion über die Bedeutung dieser Forschung im Hinblick auf andere Umweltfaktoren führen zu können.
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