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􏰀 Wissenschaftliche Untersuchungen konnten keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und den Wirkungen von elektrischen, magnetischen oder elektromagnetischen Feldern nachweisen.
􏰀 Gleichermaßen konnte bisher kein Wirkmechanismus identifiziert worden, der die Symptome hervorruft.
􏰀 Es fehlen zuverlässige, diagnostische Kriterien.
􏰀 Die Häufigkeit von Personen in der Bevölkerung, die sich als elektrosensibel
beschreiben, variiert beträchtlich zwischen den einzelnen Ländern.
􏰀 Die Betroffenen führen ihre Beschwerden auf unterschiedliche elektromagnetische
Quellen zurück.
􏰀 Verantwortlich für das Auftreten der Symptome ist wahrscheinlich eine Kombination
aus internen und externen Faktoren.
􏰀 Da elektromagnetische Hypersensibilität ein offensichtlich multifaktorielles,
heterogenes Syndrom ist, sollte bei der Behandlung ein breiter Ansatz gewählt und
möglichst viele Faktoren berücksichtigt werden.
􏰀 Es gibt Hinweise, dass psychosomatische Erkrankungen bzw. Prädispositionen
eine wichtige Rolle für das Auftreten bzw. die weitere Ausprägung des Syndroms spielen. Medizinische Untersuchungen von Personen, die sich als elektrosensibel bezeichnen, haben ergeben, dass bisweilen andere Erkrankungen vorliegen, die oft behandelbar sind.
􏰀 Das Beschwerdebild entwickelt sich weniger ausgeprägt, wenn frühzeitig Therapiemöglichkeiten angeboten werden.
􏰀 In Nordeuropa richtet sich ein wesentlicher Teil der Forschung zu elektromagnetischer Hypersensibilität auf das Auftreten von Symptomen in Verbindung mit Bildschirm-Arbeitsplätzen. In anderen Ländern wie der Schweiz, Österreich und Deutschland konzentriert man sich vorwiegend auf die Untersuchung des Einflusses von Hochspannungsleitungen und Mobilfunk- Sendestationen auf Belastungen im privaten Bereich.
In den letzten 25 Jahren sind zahlreiche weitere Studien durchgeführt worden, die elektromagnetische Hypersensibilität sowohl experimentell als auch anhand von Umfragen in der Bevölkerung untersucht haben. Die meisten Schlussfolgerungen des EU-Berichtes wurden durch die neugewonnenen Erkenntnisse bestätigt. Nach Bewertung der wissenschaftlichen Studienlage hat die WHO in ihrem im Jahr 2005 veröffentlichten Fact Sheet No 296 [24] dargelegt, dass es keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern und dem Auftreten der Symptome gibt, über die Elektrosensible berichten. Gleichermaßen weisen auch die Deutsche Strahlenschutzkommission und der Wi􏰁􏰁en􏰁chaf􏰂liche A􏰃􏰁􏰁ch􏰃􏰁􏰁 􏰄Ne􏰃 a􏰃f􏰂re􏰂ende 􏰃nd ne􏰃 iden􏰂ifi􏰅ier􏰂e Gesundheitsrisiken" (SCENIHR) der Europäischen Kommission in ihren Stellungnahmen von 2009 [25], 2011 [26] und 2015 [11] darauf hin, dass die Beschwerden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf elektromagnetische Felder zurückzuführen sind.
Allerdings ergaben epidemiologische Studien, die in verschiedenen Ländern durchgeführt wurden, dass die Zahl der Personen, die sich als elektrosensibel bezeichnen, zugenommen hat. Demzufolge berichten 1,5 % bis 13,3 % der Bevölkerung über unspezifische Beschwerden, die sie mit den Wirkungen von elektromagnetischen Feldern in Verbindung bringen.
Eine Rolle bei dieser Entwicklung könnte die in der Öffentlichkeit und in den Medien stärker in den Vordergrund gerückte Diskussion über potentielle Gefahren
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