Page 7 - Gesundheitliche-Auswirkungen-5G
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STOA | Panel for the Future of Science and Technology Health impact of 5G
Zusammenfassung
1. Hintergrund
In den letzten Jahrzehnten hat sich eine beispiellose Entwicklung von Technologien vollzogen, die als Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) bekannt sind. Dazu gehören die drahtlose Kommunikation, die für Mobilte- lefone verwendet wird, und z. B. Wi-Fi, das elektromagnetische Felder (EMF) im Hochfrequenzbereich (RF) nutzt.
Die erste Generation von tragbaren Mobiltelefonen war Ende der 1980er Jahre verfügbar. In der Folgezeit haben die zweite (2G), dritte (3G) und vierte (4G, Long Term Evolution = LTE) Generation ihren Verbreitungsgrad in der Gesell- schaft drastisch erhöht, so dass es heute in Europa mehr Geräte als Einwohner gibt. Darüber hinaus sind Wi-Fi und andere Formen der drahtlosen Datenübertragung inzwischen allgegenwärtig und weltweit verfügbar. Dennoch gibt es neue Ungleichheiten beim Zugang zum Hochgeschwindigkeitsinternet (selbst in Ländern mit hohem Einkommen), und die Kontrolle durch autoritäre Regime zeigt Risiken für die Demokratie und die europäischen Werte.
Die Einführung der nächsten Generation von Funkfrequenzen, 5G, hat in den Mobilfunknetzen begonnen. Bei 5G handelt es sich nicht um eine völlig neue Technologie, sondern um eine Weiterentwicklung der bereits bestehenden G1- bis G4-Technologien. 5G-Netze werden in mehreren verschiedenen Frequenzbändern arbeiten, von denen die niedrigeren Frequenzen für die erste Phase der 5G-Netze vorgeschlagen werden. Mehrere dieser Frequenzen wurden oder werden bereits für frühere Mobilfunkgenerationen genutzt. Es gibt auch Pläne, in späteren Phasen der 5G- Technologieentwicklung wesentlich höhere Funkfrequenzen zu verwenden. Die neuen Bänder liegen deutlich ober- halb des sog. Ultrahochfrequenzbereichs (UHF) und haben Wellenlängen im Zentimeterbereich (3-30 GHz) oder im Millimeterbereich (MMW) bei 30-300 GHz. Die letztgenannten Bänder werden traditionell für Radar- und Mikrowel- lenverbindungen genutzt, und nur sehr wenige wurden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die menschliche Gesund- heit untersucht.
2. Methodik
Diese Übersicht über die derzeit verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse konzentriert sich sowohl auf die karzi- nogenen als auch auf die reproduktiven/entwicklungsrelevanten Wirkungen von HF aus Mobilfunk- Telekommunikationssystemen, die 2G-5G-Netze nutzen, und stützt sich dabei sowohl auf In-vivo-Tierstudien als auch auf epidemiologische Studien am Menschen. Die bewerteten Studien wurden in zwei Gruppen eingeteilt:
1) Studien zur Bewertung der gesundheitlichen Auswirkungen von HF im unteren Frequenzbereich (FR) (FR1: 450 bis 6000 MHz), zu dem auch die Frequenzen gehören, die in den bestehenden 2 bis 4 Generationen des zellularen Breit- bandnetzes verwendet werden. Die aktuellen Erkenntnisse aus den 2G-4G-Studien sind die besten derzeit verfügba- ren Erkenntnisse. Die Studien wurden mit narrativen Methoden ausgewertet.
2) Studien zur Bewertung der gesundheitlichen Auswirkungen von Hochfrequenzstrahlung bei höheren FR (FR2: 24 bis 100 GHz - MMW). Die höheren Frequenzen sind neu, wurden bisher nicht für die mobile Kommunikation verwen- det und sind spezifisch für die neue 5G-Technologie, die besondere physikalische Eigenschaften und Wechselwirkun- gen mit biologischer Materie aufweist (geringere Durchdringung, höhere Energie usw.): Sie wurden separat mit einer Scoping-Review-Methode betrachtet.
Der narrative Review (FR1) wird vom Scoping Review (FR2) unterschieden, aber die Auswahl- und Bewertungskrite- rien, die für Scoping Reviews angegeben sind, wurden für beide Recherchen und für die Einbeziehung/ Ausschließung von Studien zu den biologischen Endpunkten Krebs und Fortpflanzung/Entwicklung übernommen.
Bei der abschließenden Bewertung der Ergebnisse sowohl der epidemiologischen als auch der experimentellen Stu- die sowie der Krebs- und Fortpflanzungs-/Entwicklungsergebnisse wurden die in der Präambel der IARC-Monografie (2019) angegebenen Parameter berücksichtigt, die auf die Bedürfnisse des vorliegenden Berichts zugeschnitten sind und für beide Endpunkte (d. h. Krebs und Auswirkungen auf die Fortpflanzung/Entwicklung) gelten:
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