Page 52 - Gesundheitliche-Auswirkungen-5G
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STOA | Panel for the Future of Science and Technology Health impact of 5G
exponierten Fällen. Sowohl bei Mobiltelefonen als auch bei Schnurlostelefonen führte die ipsilaterale Nutzung zu einem höheren Risiko als die kontralaterale. Die OR stieg pro 100 Stunden kumulativer Nutzung und pro Jahr der Latenz für Mobiltelefone und Schnurlostelefone an, obwohl der Anstieg für Schnurlostelefone statistisch nicht signifi- kant war. Der prozentuale Anteil des Tumorvolumens nahm pro Latenzjahr und pro 100 Stunden kumulativer Nut- zung zu, wobei dieser Anstieg bei analogen Telefonen statistisch signifikant war. Diese Studie bestätigte frühere Er- gebnisse, die einen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Mobil- und Schnurlostelefonen und Akustikusneuri- nomen zeigten.
Es wurde eine gepoolte Analyse von zwei Fall-Kontroll-Studien zu bösartigen Hirntumoren mit Patienten durchge- führt, die zwischen 1997-2003 und 2007-2009 diagnostiziert wurden. Sie waren zum Zeitpunkt der Diagnose zwi- schen 20-80 Jahre bzw. zwischen 18-75 Jahre alt. Es wurden nur Fälle mit histopathologischem Nachweis des Tumors einbezogen. Es wurden alters- und geschlechtsgleiche bevölkerungsbezogene Kontrollen verwendet. Die gesamte Referenzgruppe wurde in der unbedingten Regressionsanalyse verwendet, die für Geschlecht, Alter, Diagnosejahr und sozioökonomischen Index angepasst wurde. Insgesamt nahmen 1498 (89 %) Fälle und 3530 (87 %) Kontrollen teil. Die Nutzung von Mobiltelefonen erhöhte das Risiko für Gliome, OR = 1,3, 95%CI = 1,1-1,6 insgesamt, und stieg auf OR = 3,0, 95% CI = 1,7-5,2 in der Gruppe mit einer Latenzzeit von >25 Jahren. Die Verwendung von Schnurloste- lefonen erhöhte das Risiko auf OR = 1,4, 95% CI = 1,1-1,7, mit dem höchsten Risiko in der Gruppe mit einer Latenz- zeit von >15-20 Jahren, die eine OR = 1,7, 95% CI = 1,1-2,5 ergab. Die OR stieg sowohl pro 100 Stunden kumulativer Nutzung als auch pro Jahr Latenzzeit für die Nutzung von Mobiltelefonen und schnurlosen Telefonen statistisch sig- nifikant an. Die höchsten ORs wurden für die ipsilaterale Nutzung von Mobiltelefonen oder Schnurlostelefonen ge- funden, OR = 1,8, 95% CI = 1,4-2,2 bzw. OR = 1,7, 95% CI = 1,3-2,1. Das höchste Risiko wurde für Gliome im Tempo- rallappen festgestellt. Die erstmalige Nutzung eines Mobil- oder Schnurlostelefons vor dem Alter von 20 Jahren führ- te zu einer höheren OR für Gliome als in späteren Altersgruppen.
Kommentar: Diese Studien bestätigen frühere Ergebnisse, die einen Zusammenhang zwischen starker Nut- zung von Mobiltelefonen und Schnurlostelefonen mit Akustikusneurinomen und Gliomen zeigen.
8. Coureau et al., 2014.
Frankreich. 2004-2006. CERENAT. Fall-Kontroll-Studie.
Ziel war es, den Zusammenhang zwischen Mobiltelefon-Exposition und primären Tumoren des Zentralnervensystems (Gliome und Meningeome) bei Erwachsenen zu analysieren. CERENAT ist eine multizentrische Fall-Kontroll-Studie, die in den Jahren 2004-2006 in vier Regionen Frankreichs durchgeführt wurde. Die Daten über die Nutzung von Mo- biltelefonen wurden mittels eines detaillierten Fragebogens erhoben, der im persönlichen Gespräch ausgefüllt wur- de. Zur Schätzung der bereinigten ORs und 95 % CIs wurde die bedingte logistische Regression für gematchte Grup- pen verwendet. Insgesamt wurden 253 Gliome, 194 Meningeome und 892 gematchte Kontrollen aus den lokalen Wählerverzeichnissen analysiert. Beim Vergleich zwischen regelmäßigen Mobiltelefonnutzern und Nichtnutzern wur- de kein Zusammenhang mit Hirntumoren festgestellt (OR=1,24; 95% CI 0,86 bis 1,77 für Gliome, OR=0,90; 95% CI 0,61 bis 1,34 für Meningeome). Der positive Zusammenhang war jedoch bei den stärksten Nutzern statistisch signifi- kant, wenn man die lebenslange kumulative Dauer (≥896 h, OR=2,89; 95% CI 1,41 bis 5,93 für Gliome; OR=2,57; 95% CI 1,02 bis 6,44 für Meningeome) und die Anzahl der Anrufe (≥18.360 Anrufe, OR=2,10, 95% CI 1,03 bis 4,31 für Glio- me) berücksichtigte. Das Risiko war bei Gliomen, temporalen Tumoren, beruflicher und städtischer Handynutzung höher. Diese zusätzlichen Daten untermauern frühere Erkenntnisse über einen möglichen Zusammenhang zwischen starker Handynutzung und Hirntumoren.
Kommentar: Diese Studie bestätigt frühere Ergebnisse über einen möglichen Zusammenhang zwischen star- ker Handynutzung und bösartigen Hirntumoren.
9. Pettersson et al., 2014.
Schweden, 2002-2007. Bevölkerungsbasierte Fall-Kontroll-Studie.
Es wurde eine bevölkerungsbezogene, landesweite Fall-Kontroll-Studie über Akustikusneurinome in Schweden durchgeführt. Als Fälle kamen Personen im Alter von 20 bis 69 Jahren in Frage, bei denen zwischen 2002 und 2007 eine Diagnose gestellt wurde. Die Kontrollpersonen wurden nach dem Zufallsprinzip aus dem Bevölkerungsregister ausgewählt und nach Alter, Geschlecht und Wohngegend gematcht. Postalische Fragebögen wurden von 451 Fällen (83 %) und 710 Kontrollen (65 %) ausgefüllt. Die regelmäßige Nutzung von Mobiltelefonen (definiert als wöchentli- che Nutzung über mindestens 6 Monate) ergab eine Odds Ratio (OR) von 1,18 (95% Konfidenzintervall = 0,88 bis 1,59).
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