Page 51 - Gesundheitliche-Auswirkungen-5G
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STOA | Panel for the Future of Science and Technology Health impact of 5G
6. Hardell et al., 2013a.
Schweden, 2007-2009. Fall-Kontroll-Studie.
Frühere Studien haben einen konsistenten Zusammenhang zwischen der Langzeitnutzung von Mobil- und Schnur- lostelefonen und Gliomen und Akustikusneurinomen gezeigt, jedoch nicht für Meningeome. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen der besonders langfristigen (>10 Jahre) Nutzung von Mobiltelefonen und der Ent- wicklung von bösartigen Hirntumoren weiter zu untersuchen. Es wurde eine neue Fall-Kontroll-Studie mit Hirntu- morfällen beider Geschlechter im Alter von 18-75 Jahren durchgeführt, die zwischen 2007-2009 diagnostiziert wur- den. Für jeden Fall wurde (innerhalb von 5 Jahren) eine nach Geschlecht und Alter abgestimmte bevölkerungsbasier- te Kontrolle verwendet. Es wird über bösartige Fälle einschließlich aller verfügbaren Kontrollen berichtet. Die Exposi- tion, z. B. durch die Nutzung von Mobiltelefonen und schnurlosen Telefonen, wurde anhand eines selbst ausgefüllten Fragebogens ermittelt. Unter Verwendung der gesamten Kontrollstichprobe wurde eine unbedingte logistische Re- gressionsanalyse durchgeführt, bei der Alter, Geschlecht, Jahr der Diagnose und sozioökonomischer Index berück- sichtigt wurden. Von den Fällen mit einem bösartigen Hirntumor nahmen 87 % (n=593) teil, und 85 % (n=1.368) der Kontrollen in der gesamten Studie beantworteten den Fragebogen. Die Odds Ratio (OR) für die analoge Mobiltele- fonnutzung betrug 1,8, 95% Konfidenzintervall (CI)=1,04-3,3, und stieg mit einer Latenzzeit von >25 Jahren (Zeit seit der ersten Exposition) auf eine OR=3,3, 95% CI=1,6-6,9. Die Nutzung digitaler 2G-Mobiltelefone ergab eine OR=1,6, 95% CI=0,996-2,7, das mit einer Latenzzeit von >15-20 Jahren auf eine OR=2,1, 95% CI=1,2-3,6 anstieg. Die Ergeb- nisse für die Nutzung von Schnurlostelefonen ergaben eine OR=1,7, 95% CI=1,1-2,9, und für eine Latenzzeit von 15- 20 Jahren eine OR=2,1, 95% CI=1,2-3,8. Nur wenige Teilnehmer hatten ein Schnurlostelefon seit mehr als 20-25 Jah- ren benutzt. Bei digitalen schnurlosen Telefonen (2G- und 3G-Mobiltelefone, Schnurlostelefone) war das Risiko bei einer Latenzzeit von >1-5 Jahren erhöht, in den folgenden Latenzgruppen war das Risiko dann geringer, bei einer Latenzzeit von >15-20 Jahren stieg es jedoch wieder an. Eine ipsilaterale Nutzung führte zu einem höheren Risiko als eine kontralaterale Nutzung von Mobiltelefonen und Schnurlostelefonen. Höhere ORs wurden für Tumore in den Temporal- und Überlappungslappen berechnet. Die Verwendung der Meningeom-Fälle in derselben Studie als Refe- renzeinheit ergab etwas höhere ORs, was darauf hindeutet, dass die Ergebnisse wahrscheinlich nicht durch Erinne- rungs- oder Beobachtungsverzerrungen erklärt werden können. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass HF-EMF sowohl in der Initiations- als auch in der Promotionsphase der Karzinogenese eine Rolle spielen.
Anmerkung: Selbstberichtete Exposition. Diese Studie bestätigt frühere Ergebnisse eines Zusammenhangs zwischen starker Nutzung von Mobil- und Schnurlostelefonen und bösartigen Hirntumoren.
7. Hardell et al., 2013b, Hardell und Carlberg, 2015.
Schweden, 1997-2003 und 2007-2009. Fall-Kontroll-Studie.
Eine Fall-Kontroll-Studie zum Akustikusneurinom wurde zuvor von den Autoren durchgeführt. Eingeschlossen wur- den Probanden beider Geschlechter im Alter von 20 bis 80 Jahren, die zwischen 1997 und 2003 in Teilen Schwedens mit einem Akustikusneurinom diagnostiziert wurden, und die Ergebnisse wurden veröffentlicht. Für den Zeitraum 2007-2009 wurde eine weitere Studie durchgeführt, in die sowohl Männer als auch Frauen im Alter von 18-75 Jahren aus dem gesamten Land einbezogen wurden. Für beide Studienzeiträume wurden ähnliche Methoden verwendet. In jeder Studie wurde eine bevölkerungsbasierte Kontrollgruppe, die hinsichtlich Geschlecht und Alter (innerhalb von fünf Jahren) übereinstimmte, aus dem schwedischen Bevölkerungsregister ermittelt. Die Exposition wurde anhand eines selbst ausgefüllten Fragebogens ermittelt, der durch ein Telefoninterview ergänzt wurde. Da die Zahl der Akus- tikusneurinom-Fälle in der neuen Studie gering war, wurden gepoolte Ergebnisse aus beiden Studienzeiträumen auf der Grundlage von 316 teilnehmenden Fällen und 3.530 Kontrollen vorgelegt. Es wurde eine unbedingte logistische Regressionsanalyse durchgeführt, bei der Alter, Geschlecht, Jahr der Diagnose und sozioökonomischer Index (SEI) berücksichtigt wurden. Die Nutzung von analogen Mobiltelefonen ergab eine Odds Ratio (OR) = 2,9, 95% Konfiden- zintervall (CI) = 2,0-4,3, die mit einer Latenzzeit von >20 Jahren (Zeit seit der ersten Exposition) auf OR = 7,7, 95% CI = 2,8-21 anstieg. Die Nutzung digitaler 2G-Mobiltelefone ergab eine OR = 1,5, 95% CI = 1,1-2,1, mit einer Latenzzeit >15 Jahre ansteigend auf OR = 1,8, 95% CI = 0,8-4,2. Die Ergebnisse für die Nutzung von Schnurlostelefonen laute- ten OR = 1,5, 95% CI = 1,1-2,1, und für eine Latenzzeit von >20 Jahren OR = 6,5, 95% CI = 1,7-26. Für schnurlose Telefone des digitalen Typs (2G- und 3G-Mobiltelefone und Schnurlostelefone) ergab sich eine OR = 1,5, 95% CI = 1,1-2,0, und bei einer Latenzzeit von >20 Jahren stieg der Wert auf OR = 8,1, 95% CI = 2,0-32. Für die gesamte schnurlose Telefonnutzung wurde das höchste Risiko für die längste Latenzzeit >20 Jahre berechnet: OR = 4,4, 95% CI = 2,2-9,0. Mehrere der Berechnungen für die lange Latenzzeitkategorie basierten auf einer geringen Anzahl von
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