Page 49 - Gesundheitliche-Auswirkungen-5G
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STOA | Panel for the Future of Science and Technology Health impact of 5G
Die Kontrollpersonen wurden nach dem Zufallsprinzip aus Bevölkerungsregistern ausgewählt und nach Alter, Ge- schlecht und geografischer Region gematcht. Wir fragten nach der Nutzung von Mobiltelefonen und schlossen, so- fern verfügbar, Aufzeichnungen von Mobilfunkbetreibern ein. Die Odds Ratios (ORs) für das Hirntumorrisiko und die 95%-Konfidenzintervalle (CIs) wurden mit Hilfe von konditionalen logistischen Regressionsmodellen berechnet. Bei regelmäßigen Nutzern von Mobiltelefonen war die Wahrscheinlichkeit, an einem Hirntumor zu erkranken, im Ver- gleich zu Nichtnutzern nicht statistisch signifikant erhöht (OR = 1,36; 95% CI = 0,92 bis 2,02). Kinder, die vor mindes- tens 5 Jahren mit der Nutzung von Mobiltelefonen begonnen hatten, hatten kein erhöhtes Risiko im Vergleich zu Kindern, die nie regelmäßig Mobiltelefone genutzt hatten (OR = 1,26, 95% CI = 0,70 bis 2,28). Bei einer Untergruppe von Studienteilnehmern, für die vom Betreiber aufgezeichnete Daten vorlagen, hing das Hirntumorrisiko mit der Zeit seit Beginn des Handy-Vertragsabschlusses zusammen, nicht aber mit dem Umfang der Nutzung. Für die Hirnregio- nen mit der höchsten Exposition wurde kein erhöhtes Hirntumorrisiko beobachtet. Das Fehlen einer Expositions- Wirkungs-Beziehung, weder in Bezug auf die Menge der Mobiltelefon-Nutzung noch auf die Lokalisierung des Hirn- tumors, spricht gegen einen kausalen Zusammenhang.
Anmerkung: Das Ausmaß der Exposition wurde nicht bewertet. Die Studie war statistisch nicht ausreichend, um kleine Risikoerhöhungen zu entdecken. Mehrere RR (relative risk) waren in der höchsten Expositionskate- gorie erhöht, wenn auch nicht statistisch signifikant.
2. Atzmon et al., 2012.
Israel, Diagnose zwischen 1989 und 2007. Bevölkerungsbasierte Fall-Kontroll-Studie.
Die Studie wurde initiiert, um die Behauptungen der Bewohner des drusischen Dorfes Isifya im Norden Israels zu überprüfen, dass ihre hohen Krebsraten mit der früheren Exposition gegenüber Strahlung von Radio- und Mobil- funksendern zusammenhängen. Um den Zusammenhang zwischen früherer Exposition gegenüber HF/MW-Sendern und Krebsrisiken zu untersuchen, wurden die familiäre Krebsvorgeschichte und berufliche Expositionen sowie Indika- toren des Lebensstils berücksichtigt; an einer bevölkerungsbasierten Fall-Kontroll-Studie nahmen 307 Bewohner teil, von denen 47 zwischen 1989 und 2007 mit verschiedenen Krebsarten diagnostiziert wurden, sowie 260 Kontrollen. Die Krebsdiagnosen wurden den Krankenakten entnommen. Der Expositionsstatus der einzelnen Häuser wurde an- hand einer Karte ermittelt, die auf den Entfernungen zwischen den einzelnen Häusern und HF/MW-Antennen basier- te und mit Hilfe geografischer Informationssysteme (GIS) berechnet wurde. Daten über zusätzliche Risikofaktoren für Krebs, wie Rauchen und Beruf, wurden aus individuellen Fragebögen gewonnen. Die Analyse wurde nach Maßgabe des Lebensstils und der beruflichen Exposition bereinigt, und es wurden binäre mehrfache logistische Regressionen für alle Krebsarten und für einzelne Krebsarten bei den Krebsarten mit mindestens fünf dokumentierten Fällen ver- wendet. Eine frühere berufliche Exposition gegenüber Chemikalien (z. B. Pestizide) und Elektronik wurde stark mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung gebracht (alle Standorte: OR=2,79; CI=1,14-6,82; P<0,05), aber kein er- kennbarer Trend im Gesamtkrebsrisiko wurde mit der Nähe zu Quellen früherer HF/MW-Strahlenexposition in Ver- bindung gebracht (n=47 OR=1,00; CI=0,99-1,02; P>0,4). Darmkrebs zeigte ein vernachlässigbar erhöhtes bereinigtes Risiko in Verbindung mit der Strahlungsintensität (n=11 OR=1,03; CI=1,01-1,05; P<0,01). Es gab Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Krebsarten, die mit Chemikalien in der Produktion und Landwirtschaft sowie mit Elektronik in Ver- bindung gebracht wurden, wo es möglicherweise eine Exposition gegenüber EMF gab, aber die Studie bestätigte nicht den Verdacht auf ein erhöhtes Krebsrisiko im Zusammenhang mit Strahlung für die meisten Krebsarten in die- sem Dorf. Eine Fehlklassifizierung früherer Expositionen könnte das negative Ergebnis erklären.
Anmerkung: Es wurde keine geeignete Messung der HF-Strahlung durchgeführt. Die Ergebnisse sind nicht schlüssig.
3. Li et al., 2012.
Taiwan, 1998-2007. Bevölkerungsbasierte Fall-Kontroll-Studie (Neoplasmen im Kindesalter).
In dieser bevölkerungsbasierten Fall-Kontroll-Studie in Taiwan wurden Fälle im Alter von 15 Jahren oder weniger berücksichtigt, die zwischen 2003 und 2007 wegen aller Neubildungen (ICD-9-CM: 140-239) aufgenommen wurden (n=2606),darunter939FällevonLeukämieund394FällevonGehirnneoplasmen. DieKontrollenwurdennachdem Zufallsprinzip mit einem Fall/Kontroll-Verhältnis von 1:30 aus allen Kindern ausgewählt, die im selben Jahr geboren wurden, und nicht an Neoplasie erkrankt waren, in dem Jahr als der Indexfall eintrat.
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