Page 24 - Gesundheitliche-Auswirkungen-5G
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STOA | Panel for the Future of Science and Technology Health impact of 5G
1. Einleitung
1.1 Hintergrund
In den letzten Jahrzehnten hat sich eine beispiellose Entwicklung von Technologien vollzogen, die als Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) bekannt sind. Dazu gehören die drahtlose Kommunikation, die für Mobiltele- fone verwendet wird, und z. B. Wi-Fi, das elektromagnetische Felder (EMF) nutzt. Die erste Generation von Handheld -Mobiltelefonen war Ende der 1980er Jahre verfügbar. In der Folgezeit haben die zweite (2G), dritte (3G) und vierte (4G, Long-Term Evolution = LTE) Generation ihre Durchdringungsrate in der Gesellschaft drastisch erhöht, so dass es heute in Europa mehr Geräte als Einwohner gibt. Darüber hinaus sind Wi-Fi und andere Formen der drahtlosen Da- tenübertragung inzwischen allgegenwärtig und weltweit verfügbar. Gegenwärtig beginnen wir mit der Einführung der nächsten HF-Generation, 5G, in den Mobilfunknetzen. 5G ist keine neue Technologie, sondern eine Weiterent- wicklung der bereits bestehenden Technologien G1 bis G4.
1.2 Das Expositionsszenarium
1.2.1 Gegenwärtiges Expositionsszenarium
Die verschiedenen Expositionssituationen, die bei der intensiven Nutzung der Telekommunikation auftreten können, wurden in der Monographie 102 der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC, 2013) gut beschrieben. Die Monographie 102 befasst sich mit nicht-ionisierender Strahlung im HF-Bereich des elektromagnetischen Spektrums, d. h. zwischen 30 kHz und 300 GHz, also auch mit den für die vorliegende Untersuchung relevanten Frequenzen.
Die entsprechenden Wellenlängen (der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Spitzen von HF-Wellen) liegen zwi- schen 10 km und 1 mm. Die von HF-Quellen erzeugten EMF verbinden sich mit dem menschlichen Körper, was zu induzierten elektrischen und magnetischen Feldern und damit verbundenen Strömen im Körpergewebe führt (IARC, 2013). Die Exposition des Menschen gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) kann durch die Nutzung persönlicher Geräte (z. B. Mobiltelefone, Schnurlostelefone, Bluetooth und Amateurfunkgeräte), durch Quellen am Arbeitsplatz (z. B. hochfrequente dielektrische und Induktionsheizungen und gepulste Hochleistungsra- dargeräte) und durch Umweltquellen wie Mobilfunkbasisstationen, Rundfunkantennen und medizinische Anwendun- gen erfolgen.
Bei Arbeitnehmern stammt die meiste Exposition gegenüber HF-EMF aus Nahfeldquellen, während die allgemeine Bevölkerung die höchste Exposition durch Sender in Körpernähe erfährt, z. B. durch tragbare Geräte wie Mobiltelefo- ne. Die Exposition gegenüber Hochleistungsstrahlern am Arbeitsplatz kann zu einer höheren kumulativen HF-Energie führen, die im Körper deponiert wird, als die Exposition gegenüber Mobiltelefonen, aber die lokale Energie, die im Gehirn deponiert wird, ist im Allgemeinen geringer.
Die typische Exposition des Gehirns durch Mobilfunk-Basisstationen auf Dächern oder Türmen sowie durch Fernseh- und Radiosender ist um mehrere Größenordnungen geringer als die Exposition durch Mobiltelefone des globalen Mobilfunksystems (GSM). Die durchschnittliche Exposition bei der Verwendung von DECT-Telefonen (Digital Enhan- ced Cordless Telecommunications) ist etwa fünfmal niedriger als bei GSM-Telefonen, und Telefone der dritten Gene- ration (3G) strahlen bei starken Signalen im Durchschnitt etwa 100-mal weniger HF-Energie aus als GSM-Telefone. Auch die durchschnittliche Ausgangsleistung von Bluetooth-Freisprecheinrichtungen ist schätzungsweise 100-mal geringer als die von Mobiltelefonen.
Die von HF-Quellen erzeugten EMF verbinden sich mit dem Körper, was zu induzierten elektrischen und magneti- schen Feldern und damit verbundenen Strömen im Gewebe führt. Die wichtigsten Faktoren, die solche induzierten Felder bestimmen, sind der Abstand der Quelle vom Körper und die Ausgangsleistung (IARC, 2013). Das Nahfeld und das Fernfeld sind Bereiche des EMF in der Umgebung eines Objekts, wie z. B. einer Sendeantenne, oder das Ergebnis der Streustrahlung eines Objekts. In der Nähe der Antenne oder des streuenden Objekts (Mobiltelefon) dominiert das nicht-strahlungsbedingte Nahfeldverhalten, während in größerer Entfernung das Fernfeldverhalten der elektro- magnetischen Strahlung dominiert (BC Center for Disease Control, 2013).
Darüber hinaus hängt die Effizienz der Kopplung und die daraus resultierende Feldverteilung innerhalb des Körpers
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