Page 146 - Gesundheitliche-Auswirkungen-5G
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STOA | Panel for the Future of Science and Technology Health impact of 5G
27. Sambucci et al., 2011.
Italien. C57BL/6 Neugeborene Mäuse (m und w). Entwicklungstoxizität (Immuntoxikologie).
Die Entwicklung des Immunsystems beginnt während der Embryogenese, setzt sich während des fötalen Lebens fort und schließt seine Reifung im Säuglingsalter ab. Die Exposition gegenüber immuntoxischen Verbindungen in einer Höhe, die bei Erwachsenen begrenzte/vorübergehende Wirkungen hervorruft, führt zu langanhaltenden oder dauer- haften Immundefiziten, wenn sie während des perinatalen Lebens auftritt. Potenziell schädliche Hochfrequenzexposi- tion wurde hauptsächlich an erwachsenen Tieren oder mit Zellen von erwachsenen Personen untersucht, wobei die meisten Studien keine Auswirkungen zeigten. Ist das sich entwickelnde Immunsystem anfälliger für die Auswirkun- gen von Hochfrequenz-Exposition? Um diese Frage zu klären, wurden neugeborene Mäuse ab dem Tag nach der Geburt fünf Wochen lang mit WiFi-Signalen bei konstanten spezifischen Absorptionsraten (SAR) von 0,08 oder 4 W/ kg, 2 Stunden/Tag, 5 Tage/Woche, exponiert. Die Experimente wurden in einem Blindverfahren durchgeführt, wobei schein-exponierte Gruppen als Kontrollen dienten. Bei den Mäusen beider Geschlechter wurden keine Unterschiede im Körpergewicht und in der Entwicklung zwischen den Gruppen festgestellt. Bei den immunologischen Analysen zeigten die Ergebnisse an weiblichen und männlichen neugeborenen Mäusen, die während des frühen postnatalen Lebens exponiert wurden, keine Auswirkungen auf alle untersuchten Parameter mit einer Ausnahme: eine verringerte IFN-g-Produktion in Milzzellen von Mikrowellen (MW)-exponierten (SAR 4 W/kg) männlichen (nicht in weiblichen) Mäusen im Vergleich zu schein-exponierten Mäusen. Insgesamt unterstützen unsere Ergebnisse nicht die Hypothese, dass eine frühe postnatale Exposition gegenüber WiFi-Signalen schädliche Auswirkungen auf das sich entwickelnde Immunsystem hat.
Kommentar: Angemessen/negativ, außer einer verminderten IFN-g Produktion in Milz-Zellen von Mikrowel- len-exponierten (SAR 4 W/kg) männlichen (nicht weiblichen) Mäusen im Vergleich zu schein-exponierten Mäusen.
28. Zhang et al., 2015.
China. CD1-Mäuse. Entwicklungstoxizität (Verhaltensstudie).
Die jüngste rasche Entwicklung elektronischer Kommunikationstechniken führt zu einem deutlichen Anstieg der Ex- position von Menschen gegenüber elektromagnetischen Feldern (EMF). Dies hat in der Öffentlichkeit Besorgnis über die gesundheitlichen Gefahren einer langfristigen EMF-Exposition in der Umwelt für Föten und Kinder ausgelöst. Ei- nige Studien legen nahe, dass die EMF-Exposition bei Kindern Störungen des Nervensystems hervorrufen könnte. Über geschlechtsabhängige Wirkungen der Mikrowellenexposition auf kognitive Störungen wurde jedoch bisher nicht berichtet. Hier untersuchten wir, ob eine in utero-Exposition bei 9,417-GHz-Mikrowellen während der Trächtig- keit (Tage 3,5-18) das Verhalten beeinflusst, indem wir den Open Field Test (OFT), den Elevated-Plus Labyrinth (EPM), den Tail Suspension Test (TST), den Forced Swimming Test (FST) und den Morris Water Labyrinth (MWM) verwende- ten. Wir fanden heraus, dass Mäuse weniger Bewegung in der Mitte eines offenen Feldes (unter Verwendung des OFT) und in einem offenen Arm (unter Verwendung des EPM) zeigten, nachdem sie in utero einer 9,417-GHz- Strahlung ausgesetzt waren, was darauf hindeutet, dass die Mäuse ein erhöhtes angstbezogenes Verhalten hatten. Die Mäuse zeigten eine verringerte Unbeweglichkeit im TST und FST nach der in utero-Exposition bei 9,417-GHz- Strahlung, was darauf hindeutet, dass die Mäuse ein verringertes depressionsbezogenes Verhalten hatten. Beim MWM-Test beobachteten wir, dass die männlichen Nachkommen ein vermindertes Lern- und Gedächtnisverhalten zeigten, während die weiblichen Nachkommen in ihrem Lern- und Gedächtnisverhalten nicht beeinträchtigt waren, was darauf schließen lässt, dass Mikrowellen geschlechtsabhängige Wirkungen haben. Zusammenfassend haben wir den ersten experimentellen Beweis dafür geliefert, dass Mikrowellen geschlechtsabhängige Wirkungen hervorrufen.
Kommentar: Angemessen/positiv (geschlechtsabhängige Wirkungen).
29. Fatehi et al. (2018).
Iran. NMRI-Mäuse. Entwicklungstoxizität.
Zweihundert männliche und weibliche NMRI-Mäuse wurden verwendet. Einhundert männliche Mäuse wurden in fünf Gruppen (n = 20) als Kontroll- und Expositionsgruppen aufgeteilt. Diejenigen, die mit Handy-HF im "Standby- Modus" 1, 5 und 10 Stunden täglich bestrahlt wurden, wurden als Gruppen II, III bzw. IV bezeichnet. Gruppe V wurde täglich eine Stunde mit dem Mobiltelefon im "Aktiv-Modus" bestrahlt. Nach 30 Tagen Bestrahlung wurden 50 männ- liche und 50 weibliche Tiere 24 Stunden lang gehalten, um ihre Embryonen zu untersuchen. 50 männliche Tiere wur- den zur Bewertung der In-vitro- und In-vivo-Parameter skarifiziert, und 50 weibliche Tiere erhielten PMSG und HCG zur quantitativen und qualitativen Bewertung. Der Vergleich der Gruppen III, IV und V mit der Kontrollgruppe ergab einen signifikanten Rückgang der Anzahl der zweizelligen Embryonen (p = .000), jedoch einen signifikanten Anstieg der Anzahl der toten Embryonen (p = .000). Darüber hinaus verringerte die 5-stündige tägliche Bestrahlung signifi-
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