Page 107 - Gesundheitliche-Auswirkungen-5G
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STOA | Panel for the Future of Science and Technology Health impact of 5G
Insgesamt 2618 Kinder wurden einbezogen. Im Vergleich zu Nicht-Nutzern zeigten diejenigen, die der pränatalen Handynutzung ausgesetzt waren, eine erhöhte, aber nicht signifikante Assoziation mit von Lehrern berichteten allge- meinen Verhaltensproblemen, allerdings ohne Dosis-Wirkungs-Beziehung. mit der Anzahl der Anrufe (OR=2,12 (95% CI 0,95 bis 4,74) für <1 Anruf/Tag, OR=1,58 (95% CI 0,69 bis 3,60) für 1-4 Anrufe/Tag und OR=2,04 (95% CI 0,86 bis 4,80) für ≥5 Anrufe/Tag). Die ORs für die von den Lehrern gemeldeten allgemeinen Verhaltensprobleme lagen in allen Kategorien der Schnurlostelefonnutzung unter 1 oder nahe bei Eins. Die Assoziationen zwischen der Nutzung von Mobiltelefonen und Schnurlostelefonen durch die Mütter und den von den Müttern gemeldeten allgemeinen Verhaltensproblemen waren nicht signifikant. Für die spezifischen Verhaltensproblemsubskalen wurden nicht- signifikante Zusammenhänge gefunden. Unsere Ergebnisse deuten nicht darauf hin, dass die Nutzung von Mobilte- lefonen oder Schnurlostelefonen durch Mütter während der Schwangerschaft die Wahrscheinlichkeit von Verhaltens- störungen bei ihren Kindern erhöht.
Kommentar: Selbstberichtete Exposition und andere mögliche Störfaktoren. Nutzung von Mobiltelefonen während der Schwangerschaft erhöht spezifische Verhaltensprobleme, nicht signifikant.
22. Choi et al. (2017).
Südkorea. 2006-2016. Multizentrische prospektive Kohortenstudie (die Mothers and Children's Environmental Health (MOCEH) Studie).
Studien, die die pränatale Exposition gegenüber der Nutzung von Mobiltelefonen und ihre Auswirkungen auf die Neuroentwicklung von Kindern untersuchen, zeigen je nach Entwicklungsstufe des Kindes unterschiedliche Ergebnis- se. Um die Neuroentwicklung von Kindern im Alter von bis zu 36 Monaten nach pränataler Mobiltelefon-Nutzung und Hochfrequenz-Strahlungsexposition (RF-EMF) im Zusammenhang mit pränataler Bleiexposition zu untersuchen, analysierten wir 1198 Mutter-Kind-Paare aus einer prospektiven Kohortenstudie (der Mothers and Children's En- vironmental Health Study). Die schwangeren Frauen erhielten in der 20. Schwangerschaftswoche Fragebögen, um die Häufigkeit und Dauer von Mobiltelefongesprächen zu ermitteln. Ein persönliches Expositionsmessgerät (PEM) wurde verwendet, um die RF-EMF-Exposition von 210 schwangeren Frauen über 24 Stunden zu messen. Der mütterliche Blutbleispiegel (BLL) wurde während der Schwangerschaft gemessen. Die Neuroentwicklung des Kindes wurde mit der koreanischen Version der Bayley Scales of Infant Development-Revised im Alter von 6, 12, 24 und 36 Monaten bewertet. Die logistische Regressionsanalyse wurde auf Gruppen angewandt, die durch eine Trajektorienanalyse klas- sifiziert wurden, die neurologische Entwicklungsmuster im Laufe der Zeit aufzeigt. Der psychomotorische Entwick- lungsindex (PDI) und der mentale Entwicklungsindex (MDI) waren im Alter von 6, 12, 24 und 36 Monaten nicht signi- fikant mit dem mütterlichen Handygebrauch während der Schwangerschaft verbunden. Bei Kindern, die in utero ei- nem hohen mütterlichen BLL ausgesetzt waren, bestand jedoch ein signifikant erhöhtes Risiko, bis zum Alter von 36 Monaten einen niedrigen PDI zu haben, und zwar im Zusammenhang mit einer zunehmenden durchschnittlichen Gesprächsdauer (p-trend=0,008). Es bestand auch ein Risiko für einen abnehmenden MDI bis zum 36. Lebensmonat im Zusammenhang mit einer zunehmenden durchschnittlichen Gesprächsdauer oder -häufigkeit während der Schwangerschaft (p-trend=0,05 bzw. 0,007 für Dauer und Häufigkeit). Es gab keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der kindlichen Neuroentwicklung und der pränatalen HF-EMF-Exposition, gemessen durch PEM, bei allen Probanden oder in Gruppen, die nach dem mütterlichen BLL während der Schwangerschaft geschichtet waren. Es wurde kein Zusammenhang zwischen der pränatalen Exposition gegenüber RF-EMF und der kindlichen Neuroent- wicklung während der ersten drei Lebensjahre gefunden; allerdings wurde ein möglicher kombinierter Effekt der prä- natalen Exposition gegenüber Blei und Mobiltelefon-Nutzung vermutet.
Kommentar: Mütterlicher Blutbleispiegel als wichtigster Störfaktor. Ein möglicher kombinierter Effekt wird vermutet.
23. Papadopoulou et al., 2017.
Norwegen. 1999-2008. Prospektive bevölkerungsbasierte Schwangerschaftskohortenstudie MoBa, Norwegian Institute of Public Health.
Untersucht wurde der Zusammenhang zwischen mütterlicher Handynutzung in der Schwangerschaft und den sprachlichen, kommunikativen und motorischen Fähigkeiten des Kindes im Alter von 3 und 5 Jahren. Diese prospek- tive Studie umfasst 45.389 Mutter-Kind-Paare, Teilnehmer der MoBa, die in der Mitte der Schwangerschaft zwischen 1999 und 2008 rekrutiert wurden. Die Häufigkeit der Handynutzung durch die Mutter in der Frühschwangerschaft und die sprachlichen, kommunikativen und motorischen Fähigkeiten des Kindes im Alter von 3 und 5 Jahren wurden anhand von Fragebögen untersucht. Zur Schätzung der Zusammenhänge wurde eine logistische Regression verwen- det. Ergebnisse: 9,8 % der Frauen gaben an, in der Frühschwangerschaft kein Mobiltelefon zu benutzen, während 39 %, 46,9 % und 4,3 % der Frauen in die Kategorien geringe, mittlere und starke Handynutzung eingeteilt wurden. Kin- der von Müttern, die Mobiltelefone benutzen, hatten ein um 17 % (OR = 0,83, 95% CI: 0,77, 0,89) geringeres
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