Page 103 - Gesundheitliche-Auswirkungen-5G
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STOA | Panel for the Future of Science and Technology Health impact of 5G
Informationen über die Dauer der Mobiltelefonnutzung (keine Nutzung, <2 Std./Tag, 2-4 Std./Tag, >4 Std./Tag), die Verwendung von Headsets oder Ohrhörern (nie, gelegentlich, manchmal, meistens, immer) und den Ort, an dem das Mobiltelefon getragen wurde (Hosentasche, Gürtel, Tasche, andere), wurden mittels eines von einer Krankenschwes- ter ausgefüllten Fragebogens erhoben. Spermaproben (n = 350) wurden vor Ort entnommen und analysiert. Um mehrere Spermaproben pro Mann zu berücksichtigen, wurden lineare gemischte Modelle mit zufälligen Abschnitten verwendet, um den Zusammenhang zwischen Mobiltelefonnutzung und Spermaparametern zu untersuchen. Insge- samt gab es keine Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Mobiltelefonnutzung und Samenqualität.
Anmerkung: Selbstberichtete Exposition. Kein Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen Mobiltelefon- Nutzung und Spermienqualität.
ENTWICKLUNGSSTUDIEN Fall-Kontroll-Studien (Tabellen 15 a-f)
13. Tan et al., 2014.
Singapur. Fall-Kontroll-Studie.
Eine drohende Fehlgeburt tritt bei 20 % der Schwangerschaften auf. Wir haben eine Fall-Kontroll-Studie durchge- führt, um den Zusammenhang zwischen mütterlichen Lebensstilfaktoren und dem Risiko einer drohenden Fehlge- burt zu bewerten. Bei den Fällen handelte es sich um 154 Frauen, die in der 5. bis 10. Schwangerschaftswoche mit einer drohenden Fehlgeburt vorstellig wurden; die Kontrollen waren 264 Frauen ohne drohende Fehlgeburt, die in der 5. bis 10. Woche der Schwangerschaft. Die Lebensstilvariablen waren: gegenwärtiges und früheres Zigarettenrau- chen, gegenwärtige Passivrauchexposition, Computer- und Mobiltelefonbenutzung, wahrgenommener Stress, frühe- re Verwendung von Verhütungsmitteln, frühere Regelmäßigkeit der Menstruation und Konsum von Fischöl, Koffein und Alkohol. Es wurde eine logistische Regression durchgeführt. Die multivariate Analyse ergab einen positiven Zu- sammenhang zwischen drohender Fehlgeburt und Passivrauchexposition (OR 2,93, 95% CI 1,32-6,48), Computernut- zung (>4 Stunden/Tag) (OR 6,03, 95% CI 2,82-12,88), Handynutzung (>1 Stunde/Tag) (OR 2,94 95% CI 1,32-6,53) und Koffeinkonsum (OR 2,95 95% CI 1,57- 5,57). Jeglicher Fischölkonsum war mit einem geringeren Risiko einer drohen- den Fehlgeburt verbunden (OR 0,20, 95% CI 0,09-0,42). Längerer Handy- und Computerkonsum sowie die Einnahme von Fischöl sind mögliche neue Korrelate einer drohenden Fehlgeburt, die weiter untersucht werden sollten.
Anmerkung: Selbstberichtete Exposition. Stress als Störvariable nicht berücksichtigt. Korrelation zwischen Handy- und Computernutzung und drohender Fehlgeburt beobachtet.
14. Mahmoudabadi et al., 2015.
Iran. Fall-Kontroll-Studie.
Die Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern von Mobiltelefonen nimmt zu, aber der mögliche Einfluss auf einen Spontanabort ist nicht gründlich untersucht worden. Methoden: In einer Fall-Kontroll-Studie wurden 292 Frauen, die einen ungeklärten Spontanabort in < 14 Schwangerschaftswochen hatten, und 308 schwangere Frauen > 14 Schwangerschaftswochen eingeschlossen. Es wurden zwei Datenerhebungsbögen ausgefüllt; einer diente der Er- fassung von Daten zu sozioökonomischen und geburtshilflichen Merkmalen, zur medizinischen und reproduktiven Vorgeschichte und zum Lebensstil, der andere der Erfassung von Daten zur Nutzung von Mobiltelefonen während der Schwangerschaft. Zur Untersuchung der Auswirkungen von Mobiltelefonen wurden die durchschnittliche Ge- sprächsdauer pro Tag, der Standort des Mobiltelefons bei Nichtgebrauch, die Verwendung von Freisprecheinrichtun- gen, die Nutzung des Telefons für andere Anwendungen, die vom Hersteller angegebene spezifische Absorptionsra- te (SAR) und der Durchschnitt der effektiven SAR (durchschnittliche Gesprächsdauer pro Tag × SAR) gemessen. Die Analysen wurden mit dem statistischen Softwarepaket (SPSS) v.16 durchgeführt. Der Zusammenhang zwischen der Nutzung von Mobiltelefonen und dem Risiko von Spontanaborten gegen potenzielle Störfaktoren wurde dadurch gestützt, dass die Schätzung trotz Anpassungen für viele bekannte oder vermutete Risikofaktoren in logistischen Regressionsanalysen nicht signifikant verändert wurde. Alle Daten in Bezug auf Mobiltelefone waren zwischen den beiden Gruppen unterschiedlich, mit Ausnahme der Nutzung von Freisprecheinrichtungen (p < 0,001). Unser Ergeb- nis deutet darauf hin, dass die Nutzung von Mobiltelefonen mit frühen Spontanaborten in Zusammenhang stehen kann.
Kommentar: Selbstberichtete Exposition. Die Nutzung von Mobiltelefonen kann mit frühen Spontanaborten in Zusammenhang stehen.
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