Page 98 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
Gens für die Kontrolle von DNS-Strandbrüchen (ATM) hatte oder normal waren, für eine oder 24 Stun-
den dem 2 mT NF-MF ausgesetzt, gefolgt von einer Analyse der Strangbrüche und DNS-Fragmentie- rung. Während sich die ATM-Mutation ebenso wie die verwendete Positivkontrolle klar auf das Level der DNS-Schäden auswirkte, wurde kein Unterschied zwischen den NF-MF- und scheinexponierten Zellen festgestellt.
4.3.2.6 Bewertung
Die meisten epidemiologischen Krebsstudien, die sich nicht der kindlichen Leukämie widmen, handeln von Leukämien und Lymphomen bei Erwachsenen, von Hirntumoren bei Kindern und Erwachsenen, sowie von Brustkrebs bei Erwachsenen. Die Risiken Erwachsener sind sowohl bei häuslicher als auch bei beruflicher Exposition untersucht worden. Für Berufsexpositionen liegen mehr Studien vor. Spezi- ell betrachtet wurden auch Angestellte in der Elektrizitätsbranche. Eine Metastudie (Zhang et al., 2016), die 42 Arbeiten einschliesst, allerdings nicht explizit zwischen Kinder und Erwachsenen, Be- schäftigten und der allgemeinen Bevölkerung, sowie verschiedenen Krebsarten unterscheidet, kam zum Globalbefund einer OR = 1.08 (95% CI = 1.01–1.15). Die erhöhten Risiken führen die Autoren v.a. auf nordamerikanische (OR = 1.10; 95% CI = 1.01–1.20) und auf Studien zu häuslicher Exposition (OR = 1.18; 95% CI = 1.02–1.37) zurück. Auch tragen interviewbasierte – im Gegensatz zu messba- sierten – Untersuchungen zum Resultat bei. Es ist zu beachten, dass in beobachtetenden Studien bei Risiken dieser geringen Grössenordnung kaum eine Chance besteht zwischen wahren Risiken und Bias (inkl. Publikationsbias) zu unterscheiden.
Was das Hirntumorrisiko anbetrifft, kommen die meisten Studien zu einem negativen Befund. Es scheint unwahrscheinlich, dass Magnetfeldexposition das Erkrankungsrisiko erhöht. Das gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Eine Auffälligkeit gilt es jedoch zu erwähnen: Bei starker berufli- cher Exposition finden sich in einigen Studien kleine erhöhte Risiken (10–20%), die in Unteranalysen teilweise statistisch signifikant sind. Allerdings basieren diese Daten häufig auf wenigen Fällen, was deren Generalisierbarkeit riskant macht.
In neueren Studien wurden Hinweise zu erhöhten Risiken für Nervensystem- und Knochentumore bei Kindern gefunden, deren Eltern beruflicher NF-MF-Exposition ausgesetzt waren. Die Signifikanz der Ergebnisse ist jedoch bezüglich Tumorarten und väterlicher bzw. mütterlicher Exposition uneinheitlich und die Effektgrösse ist wiederum so klein, dass Bias nicht ausgeschlossen werden kann.
Bezüglich Leukämien und Lymphomen bei Erwachsenen sind die Befunde sowohl bei häuslicher als auch bei beruflicher Exposition uneinheitlich. In den neueren Studien scheinen die Risiken eher abge- nommen zu haben. Die Studien welche Risikoerhöhungen ausweisen, sind heterogen bezüglich Tu- morarten und Expositionserfassung. Insgesamt kann man von Verdachtsmomenten sprechen.
Bezüglich Brustkrebs ist die Sachlage recht einheitlich. Die grosse Mehrheit der publizierten Arbeiten hat keine erhöhten Risiken, sowohl bei häuslicher als auch bei beruflicher Exposition, festgestellt. Dies gilt auch und v.a. für die neueren Untersuchungen. Für die (SSM, 2016) hat sich die Sachlage inzwi- schen geklärt (p. 7):
“Progress has been made for research on female breast cancer. Thirteen years ago a possible link was hypothesized but now it is fairly certain that there is no causal relation with exposure to ELF mag- netic fields“.
Eine in Finnland durchgeführte Studie hat keinen generellen Zusammenhang zwischen häuslicher NF- MF Exposition und Hautkrebs gefunden. Jedoch kann aufgrund der Ergebnisse nicht ausgeschlossen werden, dass eine NF-MF Exposition im Kindesalter in seltenen Fällen die Entwicklung von Hautkrebs im späteren Leben begünstigen könnte.
Die Studien, welche zu Beschäftigten in Elektrizitätsunternehmen publiziert wurden, zeigten insgesamt gesehen keine Auffälligkeiten. Leicht erhöhte Risiken von Hirntumoren wurden vereinzelt festgestellt.
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