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 EMF von Stromtechnologien
Abbildung 21: Meta-Analyse kindliches Leukämierisiko mit festen Effekten aller Studien der gepoolten Analysen von Greenland et al. (2000) und Kheifets, Ahlbom, Crespi, Draper, et al. (2010) ohne Bunch, Auger, Amoon.
Es gibt aber auch einige Argumente, die gegen einen kausalen Zusammenhang sprechen: (i) das Fehlen von überzeugenden Daten aus Tier- und Zellversuchen sowie (ii) von Erklärungen zu mögli- chen Wirkmechanismen. Diesbezüglich hat sich die Datenlage auch in den Jahren 2017-2021 kaum verändert. Immerhin steht jetzt ein neues Mausmodell zur Verfügung (Campos-Sanchez et al., 2019), um den kausalen Zusammenhang zwischen kindlicher Leukämie und NF-MF-Exposition spezifisch zu untersuchen. Allerdings bedeutet fehlende Evidenz für ein Risiko nicht, dass ein solches damit ausge- schlossen ist. Aus diesem Grund ist die Beurteilung der IARC, niederfrequente magnetische Felder als 2B-Risiko (möglicherweise kanzerogen) einzustufen, nachvollziehbar. Die Forschung der letzten Jahre hat, wie wir oben zu zeigen versucht haben, wenig an dieser Einschätzung geändert, so dass sie insgesamt ihre Gültigkeit behält.
Mit grosser Sicherheit ist das absolute Risiko (die Anzahl zusätzlicher jährlicher Leukämieerkrankun- gen von Kindern aufgrund von Hochspannungsleitungen) vergleichsweise klein, auch wenn ein nicht- konservativer Risikoschätzer zugrunde gelegt wird: die Grössenordnung für die Schweiz dürfte bei we- nigen Fällen pro Jahr liegen. In der gängigsten Annahme (ungefähre Verdoppelung des Risikos bei Magnetfeldexpositionen über 0.4 μT) beläuft sich die Zahl, falls das Risiko real ist, auf 1–2 Fälle pro Jahr. Ein Grund für diese „kleine“ Zahl ist, dass nur wenige Kinder gegenüber magnetischen Fluss- dichten höher als 0.4 μT exponiert sind. Schlussfolgerungen für das Risikomanagement sind unein- heitlich (Maslanyj et al., 2010).
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