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 EMF von Stromtechnologien
3.2.5.3 Expositionen
Persönliche Expositionen an ausgewählten Orten: Gemäss (Bowman, 2014) betragen die durch- schnittlichen persönlichen Expositionen in Haushalten in Europa um 0.04 μT, in Nordamerika werden sie als doppelt so hoch angegeben. Der Anteil der Haushaltsgeräte wird dabei auf etwa einen Drittel veranschlagt (Behrens et al., 2004). Andere Schätzungen gehen, wegen der lokal begrenzten Einwir- kung von Geräten und dem modernisierten Gerätepark der letzten Jahre, von deutlich geringeren An- teilen aus (Roosli et al., 2014). Auf die Bedenken seitens SCENIHR wurde bereits hingewiesen (3.2.2.2).
Für Schulen und Büros gibt (Bowman, 2014) persönliche Durchschnittsexpositionen um 0.1 μT an. Aussenmessungen von (Roosli et al., 2015) in der Schweiz zeigen mittlere Magnetfeldexpositionen (40–800 Hz) von: 0.3 μT für Stadtzentren, um 0.2 μT in öffentlichen Verkehrsmitteln, und unterhalb 0.2 μT für Wohn- und Industriegebiete. Unterschiede sind v.a. hinsichtlich der Lage zu verzeichnen: In Stadtzentren und Grosszentren sind die Belastungen höher als in ländlichen Regionen und Einzelzen- tren. Tageszeit und Wochentage haben demgegenüber wenig Einfluss auf die durchschnittlichen Feld- stärken in diesen Mikroumgebungen.
Exposimeterdaten zu durchschnittliche Alltagsexpositionen gegenüber niederfrequenten Feldern ha- ben (Kheifets et al., 2006) in einer Literaturarbeit zusammengestellt. Dabei referenzieren sie Daten aus Belgien, Kanada, Deutschland, Korea und den USA. Die Anteile der Personen in der niedrigsten Expositionskategorie (≤ 0.1 μT; geometrisches Mittel) betrugen in diesen Ländern 92%, 64%, 74% (arithmetisches Mittel, AM), 64% (AM) und 73%. In der höchsten Expositionskategorie (> 0.4 μT): 1%, 5%, 4% (AM), 8% (AM) und 2%. Stratmann und Kollegen ermittelten in den 90er Jahren die typische Belastung der Schweizer Bevölkerung durch 50 Hz Magnetfelder (Stratmann et al., 1995). Insgesamt wurden 552 Personen mit Exposimetern ausgerüstet, welche während 24 Stunden die relevanten Fel- der massen. Die täglichen Mittelwerte lagen für 75% der Teilnehmer unterhalb von 0.2 μT. Die höchs- ten Werte wurden an Arbeitsplätzen gemessen. Bei Abwesenheit von nahe beim Messgerät positio- nierten netzbetriebenen Geräten konnte ein Einfluss von sich in der unmittelbaren Umgebung befin- denden Freileitungen auf die Expositionshöhe festgestellt werden. (B. Struchen et al., 2015) führten im Rahmen des europäischen Projekts ARIMMORA (ARIMMORA, 2015) persönliche Expositionsmes- sungen bei 172 Kindern aus der Schweiz und Italien durch. Die mittlere persönliche Exposition betrug – ähnlich wie in der holländischen Studie von (Bolte et al., 2015) – um 0.04 μT (geometrisches Mittel; GM), der höchste 48-Stunden-Wert 0.26 μT (GM); 2% der Messwerte lagen über 0.4 μT. Dabei zeigte sich, dass der geometrische Mittelwert der Schlafzimmerimmissionen gut als Näherung der mittleren persönlichen Exposition genommen werden kann (Benjamin Struchen et al., 2015), (Liorni, Parazzini, Struchen, et al., 2016). (Lewis et al., 2015) und (Lewis et al., 2016b) kommen in ihrer Studie in North Caroline bzw. Massachusetts zu vergleichbaren Schlüssen: das geometrische Tagesmittel der persön- lichen Exposition (gemessen über portable Exposimeter) repräsentiert gut den Wochendurchschnitt (nicht aber die Maximalbelastungen; für zuverlässige Aussagen zu diesen sind Messungen über meh- rere Tage notwendig). Die durchschnittliche Exposition in diesen Studien, die mit schwangeren Frauen bzw. mit Männern, die eine Fertilitätsklinik aufsuchten, durchgeführt wurden, betrug um 0.1 μT (zu be- achten ist, dass in den USA tiefere Netzspannungen verwendet werden, was zu einer Erhöhung der Magnetfelder führt). In einer französischen Studie (Magne et al., 2011) mit 977 Kindern und 1052 Er- wachsenen, die alle mit persönlichen Messgeräten (24 Stunden) ausgestattet waren wurden mittlere Expositionen von 0.09 μT (arithmetisches Mittel, AM) bzw. 0.02 μT (GM) für Kinder und 0.14 μT (AM) bzw. 0.03 μT (GM) gemessen. Knapp 1% der Kinder waren Magnetfeldern > 0.4 μT ausgesetzt (Magne et al., 2016). Einen Ansatz, der verschiedene Mess- und Simulationsmethoden integriert, ha- ben (Gallastegi et al., 2016) vorgeschlagen, um die Exposition von Kindern und Jugendlichen zu er- fassen. Resultate aus dieser Studie wurden noch nicht publiziert.
Die aktuellen Resultate aus dem schweizerischen Monitoring für die Alltagsexposition sind eingangs 55/204
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