Page 37 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
Stromverlauf (Uddin et al., 2012). Diese Variabilität mildert den Gesamteinfluss auf das Netz, falls kein
Produkt dominant eingesetzt wird. Die Problematik der Nichtlinearität von LED-Lampen wird denn ins- gesamt auch als mässig beurteilt, solange der relative Anteil an der Gesamtlast beschränkt bleibt.
Wegen der schnellen Elektronik haben LED-Lampen auch Störpotential im DVB (Wan et al., 2016), allerdings nur, wenn die Lampe sehr nahe beim DVB-Empfänger angeordnet ist. Eine LED-Lampe ist nämlich wegen ihrer Kleinheit keine effiziente Antenne im UKW-Bereich, und anderseits werden UKW- Frequenzen durch die in Hausinstallationen übliche PVC-Isolation der Drähte gedämpft. Sollte dies ein Problem darstellen, kann dieses nur über die Emission der LED-Lampen, nicht aber über die Immuni- tät des DVB-Empfängers gelöst werden, denn für letzteren ist UKW ein Nutzsignal.
Berichte, wonach die unnatürliche Farbe von weissen LED-Lampen gesundheitsschädlich sein soll, sind mit der Verbesserung der Lichtzusammensetzung, die heute sehr nahe beim Halogenlicht kon- ventioneller Glühlampen liegt, und mit der Möglichkeit des „Smart Lighthing“ relativiert worden (Berlov et al., 2015), (Curcio et al., 2016), (Ye et al., 2016).
Zu EMV in Zusammenhang mit LED gibt es bislang keine neuen Studien.
2.3.3 Elektrische Fahrzeuge
Elektrische Fahrzeuge sind relativ grosse Energieverbraucher. Die elektrische Spitzenleistung eines E-Fahrzeuges kann auf der Strasse rund 500 kW betragen. Der Lader eines E-Fahrzeuges kann
22 kW verlangen, eine normale Haushaltsteckdose liefert bis zu 2.3 kW. Anderseits können neuere E- Fahrzeuge auch als Zwischenspeicher eingesetzt werden. Damit übernehmen die Akkus der Fahr- zeuge zeitweilig die Rolle von Energie-Einspeiser. Die zugehörige Steuerung und automatische Rege- lung im Netz stellt keine EMV-Problematik im engeren Sinne dar, ist aber selbstverständlich im Rah- men von Netzstabilitätsüberlegungen des Smart Grid mit einzubeziehen. Zu beachten ist allenfalls die Tatsache, dass gewisse Stromrichter auf ein unverschmutztes Netz optimiert sind und bei bereits im Netz vorhandenen Harmonischen selber vermehrt abstrahlen (Muller et al., 2014).
Die EMV-Immunität des Fahrzeugs im Verkehr im Hinblick auf ausserhalb des Fahrzeugs verursachte elektrische und magnetische Felder ist an sich keine neue Fragestellung, wird aber verschärft, weil immer mehr Elektronik in die Fahrzeuge eingebaut wird. Dies gilt speziell für elektrisch betriebene Fahrzeuge, deren Bordelektronik Stromrichter für das Laden der Akkus und der Antriebe mitein- schliesst.
Andere Quellen sind durch neue Technologien für das teilautonome Fahren und das automatische Regulieren der Beleuchtung (Distanzradar) gegeben. Diese Quellen verwenden normalerweise aber Frequenzen in den höheren GHz Bändern.
Eine spezielle EMV-Problematik ergibt sich bei den Ladestationen und darunter ausgeprägt bei den drahtlosen (WPT – Wireless Power Transfer) Stationen.
2.3.4 Drahtlose Energieübertragung
Unter dem Stichwort WPT findet man Leistungsübertragung mit grösseren Leistungen für Fahrzeuge, mit mittleren Leistungen z.B. für Laptops und solche mit kleinen Leistungen unter einem Watt, etwa zum Aufladen von Smartphones bis hin zur Versorgung von RFID’s im Mikrowattbereich. Weit verbrei- tet sind erst Ladestationen für kleine Konsumgüter. In einem Bericht der Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation für das BFE sind letztere hinsichtlich Energieverbrauch und EMF untersucht worden (Zahner et al., 2017). Das induktive Aufladen benötigt mehr Energie aus der Steckdose als das kabelgebundene Laden. Der Gesamtverbrauch beträgt über alles gesehen etwa das Doppelte.
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