Page 147 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
Es gibt nur wenig sozialwissenschaftliche Forschung zur Akzeptanz der Netzinfrastruktur im Hinblick
auf Elektrosmog und die existierenden Studien fokussieren fast ausschliesslich auf die überirdische Übertragung (Cotton & Devine-Wright, 2013), (Elliott & Wadley, 2012), (Poortinga et al., 2008). Das Verlegen der Stromleitungen in den Boden stösst in der Bevölkerung generell auf mehr Akzeptanz als überirdische Leitungen (Bertsch et al., 2017), (Devine-Wright et al., 2010), (Navrud et al., 2008). Dies liegt unter anderem darin begründet, dass mit unterirdischen Leitungen im Vergleich zu oberirdischen weniger negative Auswirkungen auf die Landschaft und die Umwelt verbunden werden (Bertsch et al., 2017), (Schweizer-Ries, 2010). Das Verlegen in den Boden kann jedoch auch substantielle Auswir- kungen auf die Landschaft und die Natur sowie eine Änderung des Landschaftsbildes zur Folge haben (z.B. durch das Schaffen von sichtbaren waldfreien Korridoren in Waldgebieten), deren sich die Leute oft nicht bewusst sind (Schweiz, 2012). Bei der Akzeptanz von unterirdischen Stromleitungen spielen Gesundheitsüberlegungen eine zentrale Rolle (Bertsch et al., 2016). Im Falle von Erdkabeln werden die Gesundheitsrisiken ausgehend von EMF als signifikant kleiner wahrgenommen als bei überirdi- schen Leitungen (Schweizer-Ries, 2010). Eine wichtige Frage, die es in diesem Zusammenhang zu untersuchen gilt, ist zum Beispiel, ob diese Reduktion des wahrgenommenen Gesundheitsrisikos ge- genüber den negativen Auswirkungen einer Erdverkabelung auf das Landschaftsbild und die Natur überwiegt. Wie eine Studie zeigt, führt die Darbietung von Informationen zu den Umwelt- und Gesund- heitseinflüssen von unterirdischen Stromleitungen zu einer tieferen Akzeptanz von unterirdischen Lei- tungen (Lienert et al., 2017b). Im Vergleich zu oberirdischen Stromleitungen werden sie jedoch immer noch leicht positiver eingeschätzt.
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