Page 136 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
von ROS-Bildung und dem Erdmagnetfeld abhängen und unter hypomagnetischen Bedingungen be-
einträchtig wurden (Baek et al., 2019; Van Huizen et al., 2019; Zhang et al., 2021). Zusammenfassend kann man sagen, dass es mittlerweile einige Hinweise auf eine Beteiligung des Radikalpaar-Mecha- nismus in biologischen Prozessen gibt. Ob, welche und wie starke externe Magnet- und elektromag- netische Felder hier einen Einfluss nehmen können und inwieweit dies zu einer gesundheitlichen Be- einträchtigung führen kann, bleibt aber weitgehendst ungeklärt.
4.3.6.8 Bewertung
Die Wahrnehmungsschwellen für hybride Felder (AC- und DC-EF) liegen tiefer als wenn nur AC- oder DC-Felder vorliegen und können durchaus im Bereich der Grössenordnung der Grenzwerte liegen. Dies ist für Hybridleitungen von Belang.
Niederfrequente Magnetfelder scheinen die Elektrophysiologie des Hirns beeinflussen zu können. Das wurde in mehreren Laborstudien mit EEG-Messungen gezeigt. Allerdings sind die Studienresultate nicht einheitlich und es liegen auch Nullergebnisse vor. Beeinflusst werden besonders die Alpha-Wel- len (Frequenzbereich 8–13 Hz), und es scheint besonders dann, wenn das Magnetfeld in demselben Frequenzbereich liegt. Solche Veränderungen könnten gesundheitliche Auswirkungen haben. Die Be- funde und Schlussfolgerungen sind dabei recht heterogen, wobei man beachten muss, dass viele Un- tersuchungen mit stärkeren magnetischen Feldern durchgeführt wurden, als sie im Alltag angetroffen werden.
Hinsichtlich möglicher Effekte auf Lernen und Gedächtnis liegen, nicht unerwartet, ebenfalls uneinheit- liche Ergebnisse vor. Es lassen sich keine klaren Schlüsse ziehen, ob niederfrequente Magnetfelder, wenn überhaupt, kognitive Leistungen negativ oder auch positiv beeinflussen.
Betreffend Wirkungen auf das Herzkreislaufsystem (Blutdruck, Puls, Herzratenvariabilität) sind die Be- funde bei Alltagsexpositionen relativ eindeutig: niederfrequente Magnetfelder, auch bei Langzeitexpo- sition, dürften das Herzkreislaufsystem nicht negativ beeinflussen.
Was hormonale Effekte von niederfrequenten Magnetfeldexpositionen anbelangt, zeigen Laborstudien unter kontrollierten Bedingungen und mit eher kurzfristigen Expositionen fast durchwegs negative Be- funde. Epidemiologische Arbeiten weisen hingegen widersprüchliche Resultate auf und können nicht zu einem klaren Fazit gebündelt werden. Im Zentrum des Interesses steht das Melatonin, das bei der Schlafregulation eine wichtige Rolle spielt und dem eine präventive Wirkung bei Brustkrebs (und an- deren Erkrankungen) zugesprochen wird. Mögliche Langzeitfolgen bleiben unter Beobachtung.
Die Datenlage zu Wirkungen auf das Immunsystem ist ebenfalls uneinheitlich und lückenhaft. Neuere Humanstudien weisen eher darauf hin, dass keine Effekte vorliegen. Im Gegensatz dazu zeigen viele neuere Tierstudien Effekte. Die Beurteilung von allfälligen bösartigen oder gutartigen Wirkungen bleibt aber schwierig.
Dagegen scheint es, dass NF-MF den Schlaf beeinflussen kann. Der Einfluss zeigt sich primär elektro- physiologisch im Schlaf-EEG. Es ist unklar, ob die Beobachtungen eine (und wenn ja welche) gesund- heitliche Bedeutung haben. Hinsichtlich der subjektiven Schlafqualität sind die Resultate uneinheitlich. Das könnte daran liegen, dass manche epidemiologische Arbeiten teilweise deutliche methodische Mängel zeigen. Ein Gesamturteil ist gegenwärtig kaum möglich.
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