Page 120 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
ons-Studie mit 49 Elektrosensiblen und 14 Kontrollen, die sie unter kontrollierten, verblindeten Bedin-
gungen 50 Hz Feldern (100 V/m, 7 μT) aussetzten, dass knapp 10% der Personen die Felder über- durchschnittlich gut detektieren konnte. Diese spezifische Sensitivität war in beiden Gruppen vorhan- den, so dass die Autoren zum Schluss kommen, dass es eine kleine Gruppe von Menschen geben könnte, die empfindsam genug ist, um schwache Felder wahrzunehmen. Diese Empfindsamkeit muss aber nicht mit Symptomen der Elektronsensibilität eingehen, und umgekehrt (McCarty et al., 2011), (Szemerszky et al., 2015). (Leitgeb & Schrottner, 2003) und (Leitgeb et al., 2007) schliessen aus ihren Experimenten ebenfalls, dass es eine Gruppe von sensitiven Menschen gibt. In ihrem Fall bezieht sich die Empfindlichkeit auf am Unterarm applizierte 50 Hz Ströme. Der Anteil dieser Personen an der Ge- samtbevölkerung wird auf 2% geschätzt. Zum gleichen Schluss kamen (Koteles et al., 2013). EHS- Personen können Expositionen eher korrekt erkennen als nicht-EHS Personen (eine elektrosensible Person war sogar fast perfekt fähig, Expositionen von Scheinexpositionen zu unterscheiden). (Landgrebe, Frick, et al., 2008) stellten für Felder wie sie in der transkranialen Magnetfeldstimulation eingesetzt werden keine spezifische Differenz in der Wahrnehmbarkeitsschwelle zwischen EHS-Per- sonen und anderen Personen fest, hingegen waren EHS-Personen häufiger überzeugt, Felder wahr- zunehmen als nicht-EHS Personen, auch wenn keine Exposition verabreicht wurde.
Keine spezifische Detektionsfähigkeit gegenüber niederfrequenten Magnetfeldern (auch starken bis 3 mT) stellten (McNamee et al., 2010), (McNamee et al., 2011), (Corbacio et al., 2011) und (Legros et al., 2012) fest (alle Arbeiten aus der Forschungsgruppe um Frank Prato). Ebenfalls keine Sensitivität stellte eine niederländische Gruppe fest, welche mit einer mobilen Expositionseinheit genau die Sig- nale in Blindexperimenten einsetzte, die gemäss Aussagen der Probanden ihre gesundheitlichen Probleme verursachten. Die Forschenden stellten in der späteren Zweitbefragung fest, dass die Symptome abgenommen haben, was sie der Einsicht der Probanden in ihre Nicht-Detektierbarkeit der Felder (ELF, IF oder RF) zuschrieben (van Moorselaar et al., 2017).
Verschiedene Arbeiten konzentrierten sich auf physiologische Parameter. (Kaul, 2009) haben in ei- nem Provokationsexperiment Expositionen gegenüber einem 50 Hz Magnetfeld von 10 μT Flussdichte und gegenüber GSM-Signalen (Typ Mobiltelefon) getestet. Insgesamt wurden 24 auf 50 Hz-Felder sensible Personen, 24 auf GSM-Felder sensible Personen und 96 Kontrollen untersucht. Die Proban- den konnten die Magnetfelder nicht detektieren – dasselbe bei: (Frick et al., 2005), (Kim et al., 2012) – und es konnten auch keine physiologischen Wirkungen nachgewiesen werden (p. 6):
“In keinem einzigen Fall konnte im Verlauf des Experiments eine feldabhängige Änderung für die elek- trische Hautleitfähigkeit nachgewiesen werden. Auch eine Verzögerung der Wirkung war für den elek- trischen Hautleitwert nicht expositionsabhängig nachweisbar. Eher reagierte die elektrische Hautleitfä- higkeit auf die Vermutung der Person, dass die Feldexposition gerade aktiv sei. Obwohl die „elektro- sensiblen“ Personen sehr häufig angaben, dass sie das Feld wahrnehmen konnten, so lag ihre Tref- ferrate für die zutreffende Exposition doch nur im Zufallsbereich, wie auch die der Kontrollpersonen”.
Damit stützen die Resultate die Ergebnisse von z.B. (Lonne-Rahm et al., 2000) oder (Wenzel et al., 2005). Letztere haben in ihren Experimenten ebenfalls keine Veränderungen von physiologischen Hautparametern durch Exposition gegenüber 50 Hz Magnetfeldern gefunden. (McNamee et al., 2011) sowie (Kim et al., 2012) testeten hinsichtlich Puls, Blutdruck und Atmung und kamen zu einem Nuller- gebnis. Sein Namensvetter Kim (S. K. Kim et al., 2013) fand in Laboruntersuchungen mit 30 Erwach- senen und 30 Teenagern ebenfalls keinen Zusammenhang mit der Exposition.
Dagegen beobachteten (Belyaev et al., 2005) Veränderungen im Blutbild von Probanden, die gegen- über EMF, u.a. 50 Hz Magnetfelder, exponiert wurden, wobei es keine Unterschiede gab zwischen Elektrosensiblen und nicht-EHS Personen.
Hinsichtlich verschiedener subjektiver Symptome zeigten die Studien der Kim‘s (Kim et al., 2012), (Kim et al., 2012) Nullbefunde. In einem Sham-Sham Experiment mit unterschiedlichen (supponierten,
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