Page 113 - EMF von Stromtechnologien
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 EMF von Stromtechnologien
“The exposure of mammals to ELF magnetic fields of up to 20 mT does not result in gross external,
visceral or skeletal malformations. Some studies show an increase in minor skeletal anomalies, in both rats and mice”.
2014 beschrieben (Lee et al., 2014) den Forschungsstand unverändert in derselben Art: kein Einfluss von pränataler niederfrequenter Magnetfeldexposition bis 20 mT bei Säugetieren auf Fehlgeburtsraten oder embryonales Wachstum. Einzig gäbe es einige Hinweise auf mögliche kleinere, aber gesundheit- lich unproblematische Veränderungen in der Skelettentwicklung. Einen Einfluss von (meist langzeiti- ger) Magnetfeldexpositionen im mT-Bereich auf die Embryonalentwicklung haben (Bernabo et al., 2010) am Schweinemodell, (Borhani et al., 2011) und (Bayat et al., 2012) am Mausmodell oder (Lahijani et al., 2011) und (Lahijani et al., 2013) am Hühnermodell gezeigt. Die Beobachtungen haben kein Wissen über mögliche Wirkmechanismen geliefert.
Diese Einschätzung und Unsicherheiten bezüglich Auswirkungen auf die weibliche Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Entwicklung der Föten werden durch die wenigen neueren Studien kaum verän- dert. Die schon im Kapitel zur männlichen Fruchtbarkeit erwähnte Tierstudie mit Ratten und Mäusen (Ruan et al., 2019) untersuchte auch den Einfluss einer chronischen 50 Hz NF-MF-Exposition (20 Stunden/Tag, 30, 100 und 500 μT Feldstärke) auf die weibliche Fruchtbarkeit und Schwangerschaft. Dabei führte das NF-MF weder zu Veränderungen der weiblichen Sexualhormone, noch beeinflusste es die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung der Jungtiere. Ein Trend hin zu einer Reduktion von weibli- chen Sexualhormonen wurden in einer weiteren Studie in Ratten beobachtet, die einem 5 mT starken 30 Hz NF-MF für 2 Stunden/Tag während 12 Wochen ausgesetzt wurden (Alekperov et al., 2019). Zu- dem wurde eine signifikante Reduktion von primordialen aber nicht primären und sekundären Follikel in den Ovarien festgestellt. Teils gegenläufige Veränderungen der weiblichen Sexualhormone wurde hingegen in einer weiteren Studie gefunden (Burcu et al., 2020). In dieser wurden weibliche Ratten, angefangen schon vor der Geburt, einem 3 mT 50 Hz NF-MF für 4 Stunden/Tag und 5 Tage/Woche ausgesetzt. Zudem wurde in der exponierten Gruppe Anzeichen für oxidative und histologische Verän- derungen in den Ovarien festgestellt.
Als letztes sei hier noch eine Studie aus dem spärlich untersuchten IF-EMF-Bereich erwähnt, die aller- dings einige Unsicherheit bezüglich der Exposition und dadurch nur eine bedingte Aussagekraft auf- weist. Chen et al. (Chen et al., 2021) untersuchten in einem ex vivo Schweinemodell, den Einfluss ei- nes 40 kHz IF-EMF (2.5, 5, 7.5 und 10 mT) auf die Eizellreifung und frühe Embryonalentwicklung. Es wurden keine signifikanten Veränderungen in der Reifung der Eizellen und im Wachstum der befruch- teten Blastozysten gesehen. Allerdings berichteten die Autoren von verstärkter Autophagie, Verände- rung der Mitochondrienverteilung und einer reduzierten Rate von Blastozystenbildung, die nicht einem klassischen Dosis-Wirkung-Muster folgten und in erster Linie bei 2.5 mT IF-EMF-Exposition auftraten.
Zur Beurteilung allfälliger gesundheitlicher Risiken für den Menschen relevanter als Tierversuche sind epidemiologische Studien. Bei den neueren Befunden handelt es sich mehrheitlich um Arbeiten zu Magnetfeldexpositionen gegenüber Hochspannungsleitungen. In den frühen Studien wurde auch die berufliche Belastung von Schwangeren durch Bildschirmarbeit (Röhrenmonitore) studiert. In einem Reviewbericht kam (Feychting et al., 2005) zum Schluss (p. S69):
“Most studies of ELF exposures have not demonstrated any consistent risk increases for adverse pregnancy outcomes, but limitations in the exposure assessment methods and very limited power to study high exposure levels prevents any conclusions. Findings of an increased risk of spontaneous abortion in relation to maximum magnetic field exposures in two studies need to be confirmed”.
In einer allgemeinen Literaturanalyse von (Thulstrup & Bonde, 2006) über den Zusammenhang zwi- schen Geburtsschäden und Umwelteinflüssen am Arbeitsplatz, wobei auch niederfrequente MF be- rücksichtigt wurde, kamen die Autoren zum Schluss (p. 541):
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