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EMF von Stromtechnologien
Abbildung 22: Überblick über Studien zu Alzheimererkrankungen und beruflicher niederfrequenter Magnetfeldexposition, sortiert nach der Höhe der Exposition am Arbeitsplatz (Quelle: (Huss & Vermeulen, 2014), p. 193).
Es liegen auch Bevölkerungsstudien vor. 2009 publizierten (Huss et al., 2009) eine Analyse der Situa- tion in der Schweiz. Es wurde der Zusammenhang zwischen den verbreitetsten neurodegenerativen Erkrankungen (Mortalität) und der Exposition gegenüber Hochspannungsleitungen (220-380 kV Lei- tungen) studiert. Die Resultate zeigten erhöhte Alzheimer-Risiken in einem Korridor bis 50 m zum Lei- tungstrassee (HR = 1.24; 95% CI = 0.8–1.92). Es konnte auch eine Dosiswirkung nachgewiesen wer- den: je länger eine Person in diesem Korridor wohnte, desto höher das Sterberisiko. Im Falle von mehr als 15 Jahren betrug der Risikoschätzer 2 und war statistisch signifikant. Eine ähnliche Studie wurde in Dänemark durchgeführt, obwohl dort alle Leitungen ≥132 kV berücksichtigt wurden (Frei et al., 2013). In dieser Arbeit wurde insgesamt kein erhöhtes Risiko beobachtet und im Gegensatz zur Schweizer Studie auch keine Risikozunahme mit zunehmender Wohndauer in der Nähe von einer Hochspannungsleitung. Jedoch war für Personen zwischen 65 und 75 Jahre das Risiko innerhalb von 50 m tendenziell erhöht (relatives Risiko: 1.92; 95% CI = 0.95–3.87) und signifikant erhöht, wenn nur Diagnosen nach 2003 betrachtet wurden (relatives Risiko: 2.59; 95% CI = 1.17–5.76). Obwohl das Studienkollektiv etwa drei Mal grösser als in der Schweizer war, waren nur 5 Fälle innerhalb von 50 m von einer Höchstspannungsleitung (>200 kV) aufgetreten.
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