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Gründen nicht möglich, sollte die nächste in der Reihenfolge angewandt werden - so lange bis die zu schützende Personengruppe ausreichend gering exponiert ist.
7.4.1 Substitution (S)
Substitution der Quelle von EMF wäre die erste anzustrebende Maßnahme. Eine völlige Vermeidung von EMF ist technologiebedingt allerdings meist nicht möglich. Bei Neukauf oder Neuerrichtung ist aber auf die Auswahl von Anlagen und Geräten mit möglichst geringer resultierender Immission zu achten.
7.4.2 Technische Maßnahmen (T)
7.4.2.1 Abschirmung von niederfrequenten Feldern
Niederfrequente (und statische) elektrische Felder lassen sich durch jegliches geerdetes, leitfähiges Material wirkungsvoll abschirmen. In der Praxis bedeutet dies, dass an Anlagen und Geräten mittels geerdeten Metallabdeckungen oder -gittern elektrische Felder effektiv abgeschirmt werden können. Genauso schirmt der natürliche Bewuchs (Büsche, Bäume) um Hochspannungsfreileitungen das elektrische Feld sehr wirkungsvoll ab. Selbst ein Haus unter einer Freileitung reduziert das elektrische Feld auf weniger als 1/100.
Niederfrequente (und statische) magnetische Felder lassen sich nur mit weitaus größerem Aufwand reduzieren, denn diese werden durch leitfähiges Material nicht abgeschirmt, sie durchdringen dieses. Hier werden zur Reduzierung der Felder spezielle Metallabschirmungen, z. B. μ-Metall-Abschirmungen, verwendet. Dieses hochpermeable Material (weichmagnetische Nickel-Eisen-Legierung) schirmt jedoch auch nicht zu 100 % ab, es dämpft aber die magnetischen Felder.
7.4.2.2 Abschirmung von hochfrequenten Feldern und Strahlung
Hochfrequente elektromagnetische Felder lassen sich ebenso wie niederfrequente elektrische Felder durch leitfähiges Material, z. B. Metall wirkungsvoll abschirmen. Je nach Frequenz reicht hier ein Metallgitter bis hin zu einem Lochblech aus. Die Lochweite des Materials ist dabei von der Frequenz abhängig.
7.4.2.3 Erdung und Potentialausgleich
Kontaktströme, Funkenbildung und elektrische Felder, die zwischen Objekten mit unterschiedlichem elektrischem Potential entstehen, können durch Erdung der Objekte bzw. im Allgemeinen durch Potentialausgleich wirksam gemindert werden. Auch Abschirmungen müssen geerdet werden!
7.4.2.4 Betriebsparameter von EMF-Quellen
Falls es prozesstechnisch möglich ist, können jene Betriebsparameter der EMF- Quelle, die am stärksten zur Belastung beitragen, entsprechend adaptiert werden. Die in der Praxis am häufigsten anzutreffenden Magnetfelder hängen direkt proportional von der Stromstärke ab. Biologisch wirksam sind jene Ströme, die schnell an- (bzw. ab-)steigen und Ströme, die mit hohen Frequenzen variieren. Dazu können insbesondere hochfrequente Oberwellen beitragen. Jegliche Änderungen von Betriebsparametern, die Betriebsfrequenzen und/oder Oberwellenanteile reduzieren und Stromanstiegszeiten erhöhen sind daher aus biologischer Sicht von Vorteil.
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