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7 Gefährdungsbeurteilung und Schutzmaßnahmen 7.1 Einleitung
Wie in den voranstehenden Abschnitten dargelegt, ist es aufgrund der möglichen gesundheitlich nachteiligen Auswirkungen von EMF und nicht zuletzt aufgrund der gesetzlichen Regelungen erforderlich, die Exposition ausreichend gering zu halten. Gegebenenfalls sind Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Im Folgenden soll die grundlegende Herangehensweise beschrieben werden. Die genannten Schritte treffen auf alle EMF-Quellen zu und führen zu jenem Wissen über die vorliegende Exposition, das zur Auswahl von Maßnahmen und zur Erfüllung gesetzlicher Anforderungen notwendig ist. Die in den folgenden drei Abschnitten beschriebene Vorgangsweise wird auch synonym Evaluierung, Risikoanalyse oder Gefährdungsbeurteilung genannt.
7.2 Ermitteln der Quellen
Sieht man von der Gefährdungsbeurteilung eines einzelnen Produktes ab ist der erste (allerdings in der Praxis oftmals auch schwierige) Schritt die Identifizierung jener zugänglichen Arbeitsbereiche, in denen eine relevante EMF-Immission überhaupt vorliegen kann. Dazu müssen Quellen von EMF gefunden werden und deren Relevanz aufgrund ihres Abstands zum zu beurteilenden Bereich eingeschätzt werden.
In einigen Bereichen wie z. B. Haushalt, öffentlicher Raum und an einem typischen Büroarbeitsplatz lässt sich die Unbedenklichkeit im Hinblick auf mit EMF verknüpften Risiken durch einen Vergleich der dort vorkommenden Quellen mit einer Liste unbedenklicher Quellen darlegen. Solche Listen finden sich im Leitfaden der EU- Kommission zu EMF am Arbeitsplatz [59] oder in Normen wie der EN 50499 [80]. Gleichzeitig definieren solche Listen auch jene Quellen von EMF, und damit auch jene Bereiche mit EMF-Immission, die in der Regel als besonders relevant für eine Gefährdungsbeurteilung anzusehen sind. Die Frage der Relevanz einer Immission ist eng an die besondere Gefährdung gegenüber EMF durch die Nutzung von medizinischen Implantaten gekoppelt und wird in den genannten Listen mitberücksichtigt. Im Kapitel 3 dieses Leitfadens sind Listen mit relevanten EMF- Quellen enthalten, allerdings ohne Bewertung.
Es sei angemerkt, dass bei EMF-emittierenden Produkten die Exposition in den einzelnen Betriebsmodi sowie bei bestimmungsgemäßer Verwendung und vernünftigerweise vorhersehbarer Verwendung berücksichtigt werden muss. Meist wird dies vom Hersteller mittels der Erfüllung von Vorgaben aus technischen Normen dargelegt.
7.3 Beurteilung und individuelle, besondere Gefährdung
Nach der Identifizierung der Quellen von EMF erfolgt eine Beurteilung der Immission. Zum einen muss dabei das Ausmaß der Exposition hinreichend genau bestimmt werden. Je nach erforderlicher Genauigkeit können dazu die obengenannten, allgemeinen Listen, Tabellenwerke und Datenbanken hinzugezogen, oder auf spezifische Analyse mittels Messungen oder Berechnungen zurückgegriffen werden. Dies kann eine komplexe Aufgabe sein. Idealerweise stellen Hersteller oder Inverkehrbringer von EMF-emittierenden Produkten ausreichende Informationen zur Verfügung, um Unbedenklichkeit oder Nutzungsgrenzen ihrer Produkte nachzuweisen.
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