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tatsächliche oder mögliche Gefährdungen aufgrund der Einwirkung von EMF umfasst die EMF-RL [36] alle bekannten direkten biophysikalischen Wirkungen und indirekten Auswirkungen, die von EMF ausgehen. Die vermuteten Langzeitwirkungen ohne gesicherte wissenschaftlich nachgewiesene Wirkzusammenhänge werden von der EMF-RL [36] bewusst nicht erfasst. Hierbei verfolgt die Kommission laufend die neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen und prüft bei Vorliegen gesicherter wissenschaftlicher Nachweise für Langzeitwirkungen angemessene politische Reaktionen (Art. 1 EMF-RL). Der Geltungsbereich der EMF-RL [36] umfasst statische elektrische, statische magnetische sowie zeitvariable elektrische und magnetische und elektromagnetische Felder mit Frequenzen von 0 􏰀 f 􏰀 300 GHz (Art. 2 EMF-RL).
Um Arbeitnehmer vor Gefährdungen durch direkte biophysikalische und indirekte Wirkungen zu schützen, umfasst das mehrstufige Schutzkonzept der EMF-RL [36] Expositionsgrenzwerte für sensorische und gesundheitliche Wirkungen sowie niedrige und hohe Auslöseschwellen (Art. 2 EMF-RL, s. Abbildung 5.2).
 Expositionsgrenzwert obere Auslöseschwelle
untere
ca. 95% der Arbeitsplätze mit EMF
  Schwellenwert
(zur Gewährleistung der Sicherheit aktiver & passiver Körperhilfsmittel)
Abbildung 5.2: Mehrstufiges Schutzkonzept der EMF-RL [36]
Expositionsgrenzwerte sind (nach Art. 2 EMF-RL) Werte, die auf der Grundlage biophysikalischer und biologischer Erwägungen festgelegt wurden. Die Grundlage für die Festlegung sind wissenschaftlich nachgewiesene kurzzeitige und akute Wirkungen. Diese Wirkungen umfassen die elektrische Stimulation von Gewebe im Niederfrequenzbereich und thermische Wirkungen im Hochfrequenzbereich. Bei niedrigen Frequenz mit f 􏰀 400 Hz können in Abhängigkeit der Höhe des elektromagnetischen Feldes sensorische und gesundheitliche Wirkungen auftreten. Als reversible sensorische Wirkungen können z.B. Magnetophosphene oder Schwindel auftreten, was in der EMF-RL etwas unpräzise als geringfügige Veränderung der Hirnfunktion bezeichnet wird. Gesundheitliche Wirkungen umfassen z. B. irreversible Erwärmung von Körpergewebe oder die Stimulation von Nerven- und Muskelgewebe mit Beeinflussung der Herzfunktion.
Um einen einfachen Nachweis erbringen zu können, dass die relevanten Expositionsgrenzwerte eingehalten werden, wurden in der EMF-RL [36] operative Werte festgelegt, die sogenannten Auslöseschwellen (siehe Art. 2 EMF-RL). Ist die Höhe der EMF-Exposition am Arbeitsplatz mit den Auslöseschwellen vergleichbar oder höher, müssen die in der EMF-RL [36] festgelegten relevanten Schutz- oder Präventionsmaßnahmen ergriffen werden. Im Zusammenhang mit den A􏰁􏰂l􏰃􏰂e􏰂ch􏰄ellen 􏰄erden f􏰅r elek􏰆ri􏰂che Felder 􏰇niedrige A􏰁􏰂l􏰃􏰂e􏰄er􏰆e􏰈 􏰁nd 􏰇hohe A􏰁􏰂l􏰃􏰂e􏰂ch􏰄ellen􏰈 mi􏰆 den d􏰁rch􏰉􏰁f􏰅hrenden 􏰂pe􏰉ifi􏰂chen Sch􏰁􏰆􏰉- oder Präventionsmaßnahmen unterschieden. Bei magnetischen Feldern werden die vom
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Ausmaß der EMF - Exposition























































































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