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4 Wirkungen elektromagnetischer Felder auf den Menschen 4.1 Einführung
Al Biologiche Wirkng elekricher, magneicher nd elekromagneicher Felder (EMF) auf einen Organismus wird sowohl die Wahrnehmung dieser Felder, als auch die Beeinflussung der Physiologie definiert. Beispiele hierfür sind das Aufstellen von Haaren in statischen Feldern oder auch die Erwärmung von Gewebe in hochfrequenten Feldern.
Die Wirkung der Felder auf biologische Systeme wird maßgeblich durch die Feldstärke, Frequenz, Einwirkdauer und Leistungsdichte bzw. Energiedichte bestimmt. Treten die Felder impulsförmig auf, so sind zusätzlich die Impulswiederholrate, die Impulsdauer und auch der zeitliche Verlauf der Impulse von Bedeutung. Darüber hinaus können individuelle Eigenschaften (z. B. Körpergröße) und physikalische Randbedingungen (z. B. Erdung, Ausrichtung zum Feld) auch eine Rolle spielen.
Bei der Wirkung auf den Menschen wird in drei Frequenzbereiche unterschieden: statische Felder, nieder- und hochfrequente Felder. Diese drei Bereiche werden im Hinblick auf biologische Wirkungen im Folgenden kurz umrissen:
Statische Felder:
Bei statischen elektrischen Feldern können Effekte wie Kribbeln und Aufrichten der Haare auftreten. Bei statischen magnetischen Feldern können Kräfte auf Implantate wirken oder auch deren Funktion stören. Auch wirken statische Felder im Körper oft ähnlich wie niederfrequente Felder, da der Körper fast nie in Ruhe ist (Blutfluss, kleine Bewegungen) und somit ein sich veränderndes Feld wahrnimmt.
Niederfrequente Felder (NF):
Als rein akute Wirkung dominiert hier die Reizung von Nerven- und Muskelzellen, die zu den nichtthermischen Wirkungen zählt.
Hochfrequente Felder (HF):
Hier sind die thermischen Wirkungen (Erwärmung von Gewebe) vorherrschend.
In den Verordnungen 26. BImSchV [1] und EMFV [2] erstreckt sich der Frequenzbereich niederfrequenter Felder von 0,0175 Hz bis 10 MHz und hochfrequenter Felder von 100 kHz bis 300 GHz. Beide Bereiche überschneiden sich,
da im Bereich von 100 kHz 10 MHz sowohl Reizwirkungen als auch Wärmewirkungen auftreten können.
Die bestehenden Rechtsvorschriften beinhalten für die verschiedenen Frequenzbereiche Grenzwerte für die Wirkung von EMF. Es wird dabei auch zwischen Werten für die Allgemeinbevölkerung und für Arbeitnehmer unterschieden. Werden diese eingehalten, so ist von keiner gesundheitlichen Gefährdung auszugehen. Die Grenzwerte basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Letztere gelten als gesichert, wenn sie wiederholt durch unabhängige Untersuchungen und Institutionen bestätigt werden und durch Organisationen wie z. B. die ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection) empfohlen werden. Die ICNIRP ist eine internationale unabhängige Kommission, die die Auswirkung nicht ionisierender Strahlung auf den Menschen bewertet und Grenzwertempfehlungen gibt.
Zur Bewertung wissenschaftlicher Erkenntnisse teilt die Strahlenschutzkommission (SSK) in folgende drei Kategorien ein [3] :
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