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􏰀 Die Auswirkungen auf Sterblichkeit, Fortbewegungsgeschwindigkeit, Fortpflanzung, Orientierung, Nahrungssuche, Flugfähigkeit, DNA-Schädigung, innere Uhr, Zellstress, Körper-funktionen und Verhalten wurden (mit variablem Verlässlichkeitsniveau) bis zu 6 GHz dokumentiert. Unter welchen Expositionsbedingungen solche Wirkungen eintreten, ist unklar. Es wurden jedoch Wirkungen unterhalb der gesetzlichen Immissions-Grenzwerte, wie sie in der NISV definiert wurden, beobachtet. Die Wirkungen in grösserem Massstab (Population, Ökosystem) sind unbekannt. Die meisten Studien wurden an Zweiflüglern durchgeführt, die nicht die Gesamtheit der Arthropoden repräsentieren. Daher müssen auch andere Arten untersucht werden, die potenziell anfälliger sind oder deren Verschwinden erhebliche Störungen des Ökosystems zur Folge hätte (keystone species) [133]. Neben der Häufigkeit und Intensität von NIS sollten die Wirkungen auch in Bezug auf die Spezies untersucht werden.
􏰀 Sollten sich die Wirkungen von NIS als gross und weit verbreitet erweisen, müssten wir mit einem Verlust an Biodiversität und einer Störung der Ökosysteme rechnen. Allerdings hindern uns der oft niedrige Evidenzgrad und das dürftige Wissen über die Wirkung von NIS daran, weitere Schlussfolgerungen zu ziehen. NIS wirken eindeutig subletal auf Arthropoden, sowohl auf der Ebene der Zellen als auch des Organismus. Es ist jedoch schwierig, diese Wirkungen als Bedrohungen der Biodiversität oder der Ökosysteme zu werten, da Arthropoden möglicherweise über Mechanismen zur Verhaltens-anpassung verfügen, um den Wirkungen der NIS-Expositionen unter realen Bedingungen entgegenzuwirken.
􏰀 Es ist nicht bekannt, ob die Nutzung von Millimeterwellen eine zusätzliche Bedrohung für Arthropoden darstellt, da zu wenige Studien für diesen Frequenzbereich (> 6 GHz) vorliegen. Dennoch zeigt eine Studie, dass die von Arthropoden absorbierte Energie von der NIS-Frequenz abhängt und dass diese Absorption bei hohen Frequenzen (10 GHz) grösser ist [84], [87]. Obwohl also die vorliegenden experimentellen Studien nicht ausreichen, um auf eine erhöhte Wirkung von Millimeterwellen zu schliessen, wurde diese Hypothese noch nicht ausgeschlossen und muss durch experimentelle Absorptions- und Dosimetrie-Studien evaluiert werden.
Danksagung
Die Autoren möchten Thibault Fiolet für seine Mithilfe und seine Ratschläge zu den Empfehlungen der OHAT, Mathieu Rebeaud und Anthony Guilhur für ihre Hilfe in Sachen Zellstress und Claire Le Bayon für ihre Ratschläge bezüglich der Bodenarthropoden danken.
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