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die in den verschiedenen Studien verwendeten Expositionen nicht unbedingt die tatsächlichen Expositionsbedingungen in der Umwelt widerspiegeln (siehe unten).
Diskussion
Vergleich mit bestehenden Schriften
Die neueste und umfassendste Übersicht über die Wirkungen von 5G und NIS im Allgemeinen auf lebende Organismen (nichtmenschliche Wirbeltiere, wirbellose Tiere und Pflanzen) wurde 2021 für den Forschungsdienst des Europäischen Parlaments veröffentlicht [9]. Diese Übersicht ist umfassend, doch fehlt eine Bewertung der Studienqualität. Sie berichtet zwar über eine thermische Wirkung von NIS auf Arthropoden, doch haben wir gesehen, dass diese Studien aufgrund der unterschiedlichen Grössenordnungen der experimentellen Expositionen in diesen Studien und den tatsächlichen Umweltexpositionen keine Schlüsse auf eine thermische Wirkung bei den aktuellen Umweltexpositionen zulassen. Die im Bericht des Europäischen Parlaments angeführte Wirkung der dielektrischen Erhitzung der RF auf Wirbellose bei Frequenzen von < 6 GHz wird gestützt durch Studien zur Schädlingsbekämpf- ung bei hohen Expositionsgraden, bei denen eine selektive Erhitzung angewendet wird (vgl. Erläuterungen im Abschnitt zur thermischen Wirkung). Für Frequenzen über 6 GHz lautet die Schlussfolgerung aus dieser Übersicht, dass die Beweise aufgrund fehlender Studien über die Höhe der Umweltexposition schwach sind.
Im Anschluss an das EKLIPSE-Projekt wurde eine Übersicht veröffentlicht, in der eine Bewertung der Studienqualität erfolgte [7]. Diese Studie konzentriert sich auf Bestäuber. Trotz der Unklarheiten beim Prozess der Qualitätsbewertung sind die Beweise für die Wirkungen von NIS auf Bestäuber aufgrund eines Mangels an verfügbaren Studien schwach. Die allgemeine Schlussfolgerung der Übersicht aus dem EKLIPSE-Projekts lautet, dass es keine gut belegten Wirkungen irgendeines Frequenzbereichs auf Bestäuber gibt. Da unser aktueller Bericht alle Arthropoden umfasst, ist unser Artikelkorpus etwas umfassender und die Qualität der Belege aufgrund des grösseren Korpus etwas besser.
Unsere Übersicht zeigt klar, dass Evidenz für die Wirkung von NIS auf Arthropoden bis zu 6GHz bei gutem Verlässlichkeitsgrad auf Fortpflanzung, Fortbewegung, Verhalten, Nahrungssuche und DNA-Schädigung vorliegt. Wichtig: Die meisten dieser Wirkungen wurden bei Intensitäten gemessen und beobachtet, die unterhalb der von der ICNIRP festgelegten regulatorischen Schwellenwerte liegen. Auch wenn die Qualität einzelner Studien oft nicht ausreicht, um solide Schlussfolgerungen zu einer bestimmten Wirkung zu ziehen,
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